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Die Apfelbäumchen-Schule
Die ganz alltägliche SV-Geschichte
überarbeitet von Julia Lünning
Eine Klassensprecherin wird geboren.
Drei Tage nach den Sommerferien kommt Hubi, genauer Huber Mühsam,
der Deutschlehrer der 8a, voller Schwung in die Klasse. "Guten Morgen!
Wie geht's, wie steht's? Habt ihr schon alle Ferienneuigkeiten ausgetauscht?
Ihr habt euch doch nicht etwa gelangweilt?" Bei soviel Fragen steigt der
Geräuschpegel in der Klasse deutlich - vor allem der neue Schüler
Tim, der erst seit einigen Tagen im Ort wohn, wird von allen neugierig
befragt.
Hubi mahnt zur Ruhe: "So,
jetzt könnt ihr euch langsam mal wieder auf die Schule konzentrieren.
Am besten wir wählen gleich den Klassensprecher oder die KlassensprecherIn,
damit wir morgen gleich mit dem Stoff anfangen können - wir haben
schließlich viel vor."
Da meldet sich der neue
zu Wort: "Ich kenne kaum die Namen von allen. Wie soll ich da sofort wissen,
wer sich überhaupt für dieses Amt eignet? Ich wüßte
nicht, wen ich wählen soll." Silke schließt sich an: "Wir haben
bis Ende nächster Woche Zeit - ich glaube, solange sollten wir mit
der Wahl noch warten." Nun stimmt auch Hubi zu: "Na gut - verschieben wir
die Wahl auf nächsten Freitag. Aber überlegt euch bis dahin,
ob ihr selbst kandidieren wollt und wie ihr euch dann den anderen vorstellt."
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KlassensprecherInnen
Jede Klasse ab dem 5. Schuljahr wählt bis spätestens zwei
Wochen nach Unterrichtsbeginn eineN KlassensprecherIn und eineN StellvertreterIn.
Wo es keine Klassen gibt, sondern eine Jahrgangsstufe, wird einE JahrgangsstufenvertreterIn
gewählt. Bei mehr als 20 SchülerInnen pro Jahrgangsstufe wird
für je zwanzig weitere SchülerInnen einE weitereR VertreterIn
gewählt. KlassensprecherInnen und JahrgangsstufenverterInnen vertreten
die Klasse im SchülerInnenrat und sollen bei Problemen in der Klasse,
z. B. mit LehrerInnen, für eine schülerInnenfreundliche Lösung
eintreten. Wichtig: Die/Der KlassensprecherIn ist kein Ordnungsdienst oder
AufpasserIn, wenn die/der LehrerIn mal kurz weg ist. Diese Zeiten sind
vorbei! |
Zwei Wochen später kommt es dann zur Wahl. Hubi: "Kai, du warst doch
letztes Jahr Klassensprecher, erzähl doch mal, was du letztes Jahr
so gemacht hast." Kai: "Ja, also: Was ich als Klassensprecher gemacht habe,
wißt ihr hoffentlich noch. Ich erinnere an die Aktion gegen den Müller,
den wir mit den Eltern und den LehrerInnen so lange geknetet haben, bis
er seine Anforderungen im Matheunterricht heruntergeschraubt hat, so daß
'mal wieder jemand auch 'ne Zwei schreiben konnte." Allgemeines Gekicher
und Gejohle unterbrechen ihn für ein paar Momente. Kai fährt
fort: "Dann haben wir noch 'ne Jahrgangsstufen-Fete angeleiert und den
Erlös an 'amnesty international' gespendet. Und schließlich
haben wir da ja diese AG im SchülerInnenrat angeregt, die überlegen
sollte, wie man den Schulhof etwas bunter machen könnte." "Was wären
denn wohl die neuen Aufgaben für eineN KlassensprecherIn in diesem
Jahr?", fragt Hubi Mühsam.
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Aufgaben der SchülerInnenvertretung
Die SV vertritt die Interessen der SchülerInnen gegenüber
Schulleitung, Eltern, LehrerInnen und der Öffentlichkeit. Außerdem
soll sie SchülerInnen, die sich ungerecht behandelt fühlen oder
denen Ordnungsmaßnahmen drohen, helfend zur Seite stehen. Die SV
ist zugleich Informationszentrale, Rechtsberaterin, Anlaufstelle für
Probleme in der Schule, "Unterhaltungsagentur sowie ein Streitforum
für politische Themen innerhalb und außerhalb der Schule. Sie
sollte Aktionen gegen Mißstände in Schule und Gesellschaft organisieren
und durchführen, z. B. zu AusländerInnenfeindlichkeit oder Umweltverschmutzung,... |
Kai: "Ich habe mir überlegt, daß die Schulhofgestaltung endlich
was werden muß. Die/Der neue KlassensprecherIn sollte dafür
sorgen, daß im SchülerInnenrat dazu ein neues Konzept angefertigt
wird. Wenn sich da ein paar Leute hinter klemmen, könnte dieses Jahr
noch etwas herauskommen.
"Rike meldet sich: "Ich
finde, daß dieses Konzept zur Schulhofgestaltung auch die Klassenräume
mit einschließen muß. Nicht nur der Schulhof ist öde.
Die Räume sind derartig kalt und widerlich gestrichen, daß einem
schlecht wird. Ein von der Klasse selbst bemaltes und dekoriertes Klassenzimmer
wäre doch optimal. Schließlich sind wir ja doch die, die es
benutzen müssen. Rudi: "Richtig, Super Idee! Moni: "Klar! Den ganzen
Raum in Pink. Ibrahim: "Oh no, Bloß nicht. Viel schöner wäre
doch ein großes Wandbild! Heike: "Ja klar, Vielleicht ein Sonnenuntergang
über der Tafel. Eine ganze Reihe von Vorschlägen prasseln durcheinander.
Einige würden am liebsten sofort mit dem Malen anfangen. Hubi, der
Klassenlehrer: "Moment, nicht so schnell. Wir sollten lieber erst einmal
eine Klassensprecherin oder einen Klassensprecher wählen. Kai hat
mir vorher schon gesagt, daß er dieses Jahr nicht weitermachen möchte.
Wir brauchen also jemand anderen. Kai, würdest Du bitte die Wahl leiten
und das Ergebnis festhalten? Kai: "O.K., dann schlagt mal jemanden vor."Ben!"
- "Ich schlage Kai vor!" - "Anna!" - "Wie wär's mit Rike?"
Da keine weiteren Namen
genannt werden, fragt Kai, ob die Kandidaten und Kandidatinnen zur Wahl
zur Verfügung stehen. Er selbst möchte nicht mehr kandidieren.
Wenn er doch kandidieren wollte, müßte er die Leitung der Wahl
jemand anderem übertragen. Aber so gibt es kein Problem. Hubi teilt
die Stimmzettel aus und nacheinander wird erst der/die KlassensprecherIn
und dann, mit neuen Stimmzetteln und KandidatInnen der/die VertreterIn
gewählt. Es gongt gerade, als die Stimmen ausgezählt sind und
feststeht, daß Rike Klassensprecherin ist und Ben ihr Vertreter.
Donnerstag, 3. Stunde: SchülerInnenratssitzung
Jede Klasse hat mittlerweile ihre SprecherInnen und StellvertreterInnen
gewählt.
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SchülerInnenrat (SR)
Der SchülerInnenrat ist das oberste beschlußfassende Organ
einer SV. Er ist für alle Fragen zuständig, die nicht nur eine
einzelne Klasse allein betreffen. Zusammen setzt sich der SR aus allen
KlassensprecherInnen, bzw. JahrgangsstufenvertreterInnen.
Im SchülerInnenrat wird informiert, diskutiert und es werden
Anträge an die Schulkonferenz oder zur Arbeitsweise der SV besprochen
und beschlossen. Außerdem ist er eine Möglichkeit sich über
die Probleme in den einzelnen Klassen auszutauschen. Die Sitzungen finden
normalerweise in der Unterrichtszeit statt. (Darauf habt ihr ein Recht!)
StellvertreterInnen dürfen nur dann teilnehmen, wenn für sie
kein Unterricht ausfällt oder wenn die/der KlassensprecherIn bzw.
JahrgangsstufenvertreterIn verhindert ist. |
Wichtigster Tagesordnungspunkt nach den Ferien ist die Vorbereitung der
SchülerInnensprecherInwahl. Kai, der ehemalige SchülerInnensprecher
leitet die Sitzung: "Könnt ihr mal ruhig sein, dann können wir
nämlich jetzt anfangen. Also, wir müssen heute die Wahl der neuen
SchülerInnensprecherin oder des neuen SchülerInnensprechers vorbereiten.
Wie Ihr wohl schon mitbekommen habt, haben einige von uns in den letzten
Wochen Unterschriften gesammelt, damit alle SchülerInnen die/den neueN
SchülerInnensprecherIn wählen können. Dazu findet nächste
Woche Freitag in der dritten und vierten Stunde eine SchülerInnenvollversammlung
in der Aula statt, wo sich die KandidatInnen vorstellen und wo man ihnen
Fragen stellen kann.
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SchülerInnenversammlung (SchülerInnenvollversammlung)
Eine SchülerInnenversammlung ist eine Veranstaltung für alle
SchülerInnen einer Schule. Auf ihr kann nicht nur die/der SchülerInnensprecherIn
gewählt werden, sondern es können auch Probleme diskutiert und
Anträge gestellt werden. Ihr solltet eine SchülerInnenversammlung
gründlich vorbereiten und nach Möglichkeit für die richtige
Beschallung sorgen, damit das Ganze nicht im Chaos endet. Während
der Unterrichtszeit sind pro Schuljahr zwei SchülerInnenversammlungen
zugelassen, wobei die zur Wahl der/des SchülerInnensprecherIn nicht
mitgezählt wird. |
"Was jetzt geschehen muß, ist folgendes: Ihr seht Euch nach geeigneten
Leuten um und fragt sie, ob sie nicht Lust haben SchülerInnensprecherIn
zu werden." "Was sind denn geeignete Leute?" fragt eine der TeilnehmerInnen.
"Das ist 'ne gute Frage; es ist gar nicht mal so einfach die/den SchülerInnensprecherIn
in einer SchülerInnenversammlung wählen zu lassen. Das läuft
nämlich oft darauf hinaus, daß die oder der mit der schönsten
Nase gewählt wird. Um das zu verhindern, müssen wir uns überlegen,
welche die wichtigsten Aufgaben für eineN SchülerInnensprecherIn
sind und die KandidatInnen dann am Freitag danach befragen."
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SV-Wahlen - Wahlen in der SchülerInnenversammlung
Wenn 20 Prozent der SchülerInnen es beantragen, wird die/der SchülerInnensprecherIn
von allen SchülerInnen gewählt. Das hat seine Vor- und seine
Nachteile; auf jeden Fall ist es der demokratischste Weg. Beantragen müßt
ihr die Wahl der/des SchülerInnensprecherIn durch alle SchülerInnen
in der SchülerInnenversammlung mit einer Unterschriftenliste:
Ich bin dafür, daß die/der SchülerInnensprecherIn und ihre/seine StellvertreterInnen auf einer Schülerversammlung gewählt werden.
Name, Klasse, Unterschrift:
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Nachdem Kai zu Ende geredet hat, trägt Rike in aller Ausführlichkeit
das Projekt der Schulhofumgestaltung und der Klassenraumverschönerung
vor. Sie hat sich schon ziemlich genau überlegt, welche Schritte eingeleitet
werden müssen. Ein Klassensprecher aus der Sieben bemängelt,
daß er nie rechtzeitig erfährt, wann SchülerInnenratsitzung
ist. Ein Mädchen aus der Acht bestätigt den miserablen Informationsfluß
und meint, daß sich das im nächsten Jahr unbedingt verbessern
müsse.
Rike ergänzt darauf
hin, daß viele UnterstufenschülerInnen noch nicht so ganz verstehen
würden, wobei es in den SchülerInnenratssitzungen eigentlich
geht und dementsprechend Schwierigkeiten hätten, ihren MitschülerInnen
zu erklären, was eigentlich laufe. Sie schlägt vor, daß
sich je ein oder zwei ältere SchülerInnen um eine Unterstufenklasse
kümmern sollten. Kai meint, daß auch gerade die jüngeren
SchülerInnen bei der SV mitarbeiten sollten.
Bevor die Stunde zu Ende
ist, einigt man sich noch darauf, neben der/dem SchülerInnensprecherIn
auch noch vier StellvertreterInnen zu wählen. Alle sollen die anfallende
Arbeit gemeinsam bewältigen. Auch sollen unbedingt jüngere SchülerInnen
gewählt werden, damit es nicht so schwer wird, Leute zu finden, die
auch in den kommenden Jahren aktiv in der SV mitwirken.
Nach der SchülerInnenratssitzung
Rike und Kai gehen zum Physik-Raum. Auf einmal fragt Kai, ob Rike nicht
SchülerInnensprecherin werden wolle. "Du spinnst!, ist die erste Reaktion
Rikes. "Ich bin gerade 'mal Klassensprecherin geworden und habe viel zu
wenig Erfahrung. Das schaffe ich doch nie! Kai versucht, Rike zu überzeugen:
"Aber schau 'mal: Du willst dich doch um dieSchulhofgestaltung und die
Verschönerung der Klassenräume kümmern; das ist eventuell
auch eine Aufgabe einer SchülerInnensprecherin. Und zudem hast du
eben auch ziemlich gute Vorschläge zur Verbesserung der SV-Arbeit
gemacht, oder nicht? Dir fehlt doch nicht der Durchblick, um das zu schaffen.
Außerdem helfe ich Dir am Anfang. Du bist also nicht alleine. "Meinste?
Ich weiß nicht so recht. "Klar, auf jeden Fall. Du bist echt fähig.
"Ja aber, warte doch mal... "Ach was, dann bis zur Wahl!, sagt Kai und
geht weiter. "Idiot, ruft Rike ihm noch hinterher
Der Tag der SchülerInnenversammlung
Rike hat sich gestern noch einmal mit Kai getroffen und ist bereit zu kandidieren.
Obwohl sie zusammen eine Rede für Rike geschrieben haben, ist sie
doch sehr aufgeregt.
Die Aula ist gerammelt
voll mit Schülerinnen und Schülern. Manche suchen noch einen
Platz, andere beißen genüßlich in ihr Butterbrot und drei
spielen hinten in der Ecke Skat. Unter den UnterstufenschülerInnen
gibt es eine kleine Prügelei um eine Federmappe.
Kai geht an's Mikro: "So,
Leute, dann woll'n wir mal. Erst 'mal Tach!" Während sich die Leute
hinten weiter unterhalten, begrüßen die ersten Reihen Kai mit
lautstarkem Gejohle. Kai fängt an zu schwitzen: "Hey, mal ein wenig
ernsthafter bitte! Wir wollen hier heute unsere neue SchülerInnensprecherin
oder unseren neuen SchülerInnensprecher wählen und ich glaube,
daß das für jeden hier wichtig ist." Es wird ruhiger und Kai
kann mit normaler Lautstärke fortfahren. "Wie gesagt, wird heute gewählt.
Damit Ihr die KandidatInnen kennenlernen könnt, werden sie sich nachher
vorstellen und Ihr könnt ihnen ein paar Fragen stellen. Zuvor wollte
ich aber noch von der Arbeit im letzten Jahr berichten."
Kai beginnt seinen Rechenschaftsbericht,
indem er darstellt, was die SV im letzten Jahr so alles gemacht hat und
wie die Situation im Moment aussieht. Einige SchülerInnen äußern
danach Kritik und machen Verbesserungsvorschläge. Dann kommt es zur
KandidatInnenenvorstellung.
Außer Rike haben
sich acht weitere SchülerInnen von der siebten bis zur zehnten Klasse
beworben. Zwei von ihnen kandidieren als SchülerInnensprecherIn, die
anderen sechs als StellvertreterInnen. Rike hält ihre Wahlrede als
dritte. Mit etwas weichen Knien steigt sie auf das Podium.
"Hallo! Ich bin die Rike
Berkenbusch und Klassensprecherin in der 10a. Ich hatte bisher noch kein
Amt in der SchülerInnenvertretung, habe aber vor einigen Monaten bei
der AG zur Schulhofgestaltung mitgemacht. Anhand dieser Arbeit habe ich
einen Einblick bekommen, wie die SV-Arbeit in Zukunft aussehen sollte,
welche Verbesserungen ich notwendig finde und wo ich als SchülerInnensprecherin
Schwerpunkte setzen würde.
Auf jeden Fall muß
meiner Meinung nach die Schulhofgestaltung vorangetrieben werden. Wir brauchen
eine Schule in der wir uns wohlfühlen können und nicht einen
anonymen Betonkasten." Die ZuhörerInnen reagieren mit spontanem Applaus.
Rike ist ein wenig verdutzt.
"Wir müssen gemeinsam
ein Konzept aufstellen, daß alle unsere Ideen und Wünsche zusammenfaßt
und das dann in konkrete Vorstellungen und Arbeitsschritte übertragen.
Damit wir uns alle einsetzen können, halte ich es für besonders
wichtig, daß der Informationsfluß zwischen der/dem SchülerInnensprecherIn,
dem SchülerInnenrat und den einzelnen Klassen besser funktioniert.
Das hat im letzten Jahr nicht so ganz geklappt. Deshalb sollten alle Einladungen
und Protokolle fotokopiert und an die Klassenbücher geheftet werden.
Das ist wohl der sicherste Weg, alle zu erreichen und gibt den KlassensprecherInnen
die Möglichkeit, sich alles noch einmal in Ruhe durchzulesen und mit
den SchülerInnen zu diskutieren.
Wieder bekommt Rike Beifall.
Mittlerweile ist es erstaunlich ruhig geworden. Alle hören ihr zu,
weil sie genau die Probleme trifft, die auch die SchülerInnen interessieren."
"Ich habe mir außerdem
noch überlegt, daß die Schulhofgestaltung um die Verschönerung
der Klassenräume erweitert werden muß. Jede Klasse sollte die
Gelegenheit bekommen, ihren Raum so zu gestalten und zu bemalen, wie es
ihr gefällt."
Und noch einmal Beifall
- Rike fährt fort: "Mein drittes Ziel ist die Betreuung der Unterstufe.
Viele KlassensprecherInnen aus den jüngeren Klassen begreifen viel
zu wenig von dem, was im SchülerInnenrat besprochen wird. Um aber
eine geschlossene SchülerInnenschaft für unsere Aktionen zu gewinnen,
brauchen wir jede und jeden, egal ob alt oder jung. Erst wenn auch die
jüngeren SchülerInnen wissen, was Sache ist, haben wir einen
guten Ausgangspunkt für unsere Arbeit.
Deshalb will ich ein System
einführen, indem sich jeweils ein oder zwei ältere SchülerInnen
um eine Unterstufenklasse kümmern. Dies soll zum 'Sich-Einleben' der
neuen SchülerInnen in unserer Schule beitragen und ihr Mitwirken bei
der SV-Arbeit erleichern. So, das ist erstmal das, was mir so eingefallen
ist. Wenn ihr noch Fragen oder Ideen habt, könnt ihr sie ja hier gleich
einbringen. Vielen Dank und Tschüs!"
Nachdem auch die sechs
KandidatInnen für die/den stellvertretendeN SchülerInnensprecherIn
sich kurz vorgestellt haben, erklärt Kai den Wahlgang: JedeR der anwesenden
SchülerInnen bekommt zwei Stimmzettel. Der erste ist für die
Wahl der/des SchülerInnensprecherIn, der zweite für die vier
StellvertreterInnen. Auf den ersten Zettel könnt Ihr natürlich
nur einen Namen schreiben, auf den zweiten entweder einen, zwei, drei oder
vier Namen. Alles klar?"
Es ist alles klar. Nachdem
die vor der Vorstellung gewählte Wahlkommision die Zettel verteilt
und wieder eingesammelt hat, steht das Ergebnis fest: Rike ist die neue
SchülerInnensprecherin, ihre vier VertreterInnen heißen Martin,
Brahim, Verena und Maria.
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SV-Vorstand
Ein erster Schritt zur Arbeitsaufteilung der SV ist der SV-Vorstand.
Das heißt, daß nicht nur einE SchülerInnensprecherIn,
sondern mehrere SchülerInnen, (die VertreterInnen der/des SchülerInnensprecherIn)
für die SV verantwortlich sind. Da die Leute die gewählt werden,
nicht zwangsläufig die aktivsten sind, können während des
Schuljahres SchülerInnen nachgewählt werden. Auf jeden Fall sollten
die Vorstandstreffen offen für jeden sein, der mitarbeiten möchte.
Um die Arbeit noch besser zu verteilen können sich einzelne Leute
aus dem SV-Vorstand, aber auch andere, die mitarbeiten, bestimmte Aufgabengebiete
suchen, in denen sie arbeiten möchten. Das wären zum Beispiel
Beauftragte für
-
Unter-/Mittel-/Oberstufe
-
SV - Recht
-
Umwelt
-
Öffentlichkeitsarbeit
-
Organisation einer Projektwoche
-
...
Sinnvoll ist auch, zu diesen Aufgabenbereichen dann Arbeitskreise einzurichten,
an denen jedeR der/die sich für das Thema interessiert mitarbeiten
kann. Oft entdeckt man so AktivistInnen außerhalb der eigentlichen
SVlerInnen. |
Die erste SchülerInnenratssitzung nach der Wahl
Kurze Zeit später lädt Rike zur ersten SchülerInnenratssitzung
ein. Eine Woche vor dem geplanten Termin heftet sie die Einladungen mit
Büroklammern an die Klassenbücher. Außerdem hängt
sie eine mit dem Fotokopierer vergrößerte Einladung am SV-Brett
auf und macht einen Tag vorher noch eine Durchsage mit der Schulrundsprechanlage,
um auf den Termin hinzuweisen.
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Vorbereitung einer SchülerInnenratssitzung
Eine SchülerInnenratssitzung sollte gut vorbereitet werden. Die
Vorbereitung ist eine Aufgabe des SV-Vorstands. Nachdem Ihr die Tagesordnung
aufgestellt habt, müßt ihr über die Sitzung informieren,
und zwar:
-
die SchülerInnenratsmitglieder
-
die SchülerInnen
-
die Schulleitung
Die SchülerInnenratsmitglieder könnt ihr am besten mit einer
schriftlichen Einladung erreichen, die ihr über die Klassen- bzw.
Kursbücher verteilt. Die Einladung sollte aber nicht nur aus den TagesOrdnungsPunkten
(TOPs) bestehen, sondern auch ein paar Erklärungen und Hintergründe
(z.B. Gesetzestexte) enthalten. Eventuelle Anträge sollten mit der
Einladung verteilt werden. Außerdem sollte mit ihr spätestens
auch das Protokoll des letzten Treffens weitergegeben werden. Zudem weißt
mensch sinnvoller Weise am SV-Brett oder durch die Schullautsprechanlage
auf den Termin hin. Da die KlassensprecherInnen erfahrungsgemäß
nicht immer alle ihre Informationen weitergeben, ist es notwendig zu überlegen,
wie Eure Arbeit den SchülerInnen vorgestellt wird. Dazu eignet sich
z. B. die SchülerInnenzeitung oder eine SV-Wandzeitung am SV-Brett
(auf ein SV-Brett habt ihr ein Anrecht).
Auch die "Chefin" oder
der "Chef", also die/der SchulleiterIn muß informiert werden, wann
Ihr eine SchülerInnenratssitzung macht und was für Beschlüsse
gefaßt werden. Dazu reicht eine Kopie der Einladung und des Protokolls
aus. Zudem sollte man sich rechtzeitig mit der/dem HausmeisterIn über
den Raum abstimmen und darauf achten, daß keine Arbeiten oder Klausuren
stattfinden oder einzelne Klassen einen Ausflug machen. |
"Nun müssen es aber alle kapiert haben", denkt sich Rike. Und richtig!
Zum Sitzungstermin sind - nach einiger Verspätung - alle KlassensprecherInnen
da. Martin fertigt eine Anwesenheitsliste an und gibt sie rund.
Rike übernimmt als
SchülerInnensprecherin die Sitzungsleitung: "Also! Können wir
jetzt anfangen?" Niemand scheint Rikes Frage gehört zu haben, denn
das allgemeine Gemurmel ebbt nicht ab. Rike etwas energischer: "Hey wir
fangen jetzt an!" Die Reaktion der anwesenden SchülerInnen ist immer
noch nicht umwerfend. Einige kramen in ihren Taschen herum und rücken
geräuschvoll die Stühle zurecht. "Also los geht's. Wir haben
heute unheimlich viel zu tun und bei dem Krach geht das nun wirklich nicht.
So, ich komme zur Tagesordnung. Habt Ihr sie alle vor Euch liegen?"
Sie haben, und sie haben
auch das Protokoll gelesen, so daß darüber abgestimmt werden
kann.
Rike: "Damit wir den Punkt
Formalia abschließen können, brauchen wir noch jemanden, der
das Protokoll für heute schreibt." Auf einmal ist es vollkommen still.
"Na los, nicht so schüchtern,
viel Arbeit ist es ja nicht."
|
Das Protokoll
Sicherlich ist Protokollschreiben nicht die schönste Beschäftigung
auf der Welt; trotzdem ist es notwendig, damit nachher jeder weiß,
was gelaufen ist. Folgendes muß im Protokoll enthalten sein:
-
Datum, Anfangs- und Endzeit
-
Anwesenheitsliste
-
Alle Anträge und Beschlüsse
(Nachzulesen "Rahmengeschäftsordnung für die im Schulmitwirkungsgesetz
vorgesehen Organe - RGOzSchMG" [!?].)
Die Richtigkeit des Protokolls wird zu Beginn der nächsten
Sitzung durch Abstimmung bestätigt. |
"Also, bevor wir die ganze Zeit hier schweigend herumsitzen, mach' ich
das Ding.", sagt Brahim. "Na prima", freut sich Rike. "Wir müssen
nun die SchülerInnenvertreterInnen für Schulkonferenz und Fachkonferenzen
wählen. Außerdem noch unsere VerbindungslehrerInnen und die
Bezirksdelegierten."
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SV Wahlen - Wahlen im SchülerInnenrat
Im SchülerInnenrat werden in den ersten fünf Wochen nach den
Sommerferien die VertreterInnen der SV in den Schulmitwirkungsorganen gewählt.
Das sind die Delegierten für die Schulkonferenz (Anzahl: siehe A-Z
'Schulkonferenz) und die Fachkonferenzen (Anzahl: zwei). Hinzu kommen bei
vorhandener BezirksschülerInnenvertretung die Bezirksdelegierten,
außerdem die VerbindungslehrerInnen (Anzahl: bis 500 SchülerInnen
eineR, bis 1000 SchülerInnen zwei, mehr als 1000 SchülerInnen
drei VerbindungslehrerInnen) und eine Kassenwartin oder ein Kassenwart
nebst zweier PrüferInnen.
Die Wahlen von SchülerInnensprecher
und ihrer/seiner VertreterInnen sind ebenso wie die Wahl der SchulkonferenzvertreterInnen
geheim. Alle anderen Wahlen sind geheim, wenn 20% der Anwesenden das fordern. |
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Fachkonferenzen
In der Fachkonferenz entscheiden die LehrerInnen des jeweiligen Fachs
über die Grundsätze der Notengebung und der Unterrichtsmethodik
(z. B. ob Tests geschrieben werden sollen), über Anregung zur Einführung
von Lehrmitteln (z. B. Schulbüchern) und über Vorschläge
zur Einrichtung von Sammlungen und Fachräumen.
Zwei SchülerInnen
dürfen an der jeweiligen Fachkonferenz beratend teilnehmen, haben
jedoch kein Stimmrecht. Trotzdem ist die Beteiligung der SV an den Fachkonferenzen
wichtig, um den Standpunkt der SchülerInnen zu vertreten und Informationen
zu erhalten. |
Es werden Vorschläge gesammelt, die KandidatInnen vorgestellt, gefragt,
diskutiert, erklärt. Bis die gesamte Wahl abgeschlossen ist, vergehen
viel Zeit, Lust, Aufmerksamkeit und Nerven. Aber Rike managed die Sache
ganz gut und anschließend kommt der SchülerInnenrat noch zum
Punkt "Schulhofgestaltung und Klassenraumverschönerung".
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Effektivierung der SV-Arbeit
Ein Problem vieler SVen ist es, daß die Arbeit nur von ein paar
wenigen geleistet wird. Mit der Einstellung: "Laß das 'mal unsere
SchülerInnenvertreterInnen machen" muß Schluß gemacht
werden. Aber wie? Auf SchülerInnenratssitzungen können Arbeitskreise
zu bestimmten innerschulischen Themen (z. B. Organisation einer Projektwoche),
aber auch zu anderen Bereichen (z. B. Rassismus, Ökologie, Schulpolitik)
gebildet werden. In diesen Arbeitskreisen kann jedeR mitarbeiten, und oftmals
entdeckt man so neue AktivistInnen außerhalb der eigentlichen SVlerInnen. |
Rike: "Es gibt jetzt seit einem Jahr schon einen Arbeitskreis zur Schulhofgestaltung.
Da ist allerdings bisher nicht allzuviel passiert. Es sind meiner Meinung
nach für uns nun zwei Dinge zu tun. Einmal muß in der SchülerInnenschaft
verbreitet werden, daß es diesen Arbeitskreis überhaupt gibt.
JedeR, die/der möchte, kann in ihm mitarbeiten und zu den in Zukunft
regelmäßigen Treffen erscheinen. Zweitens sollten wir 'mal bereden,
wie wir uns unseren Schulhof vorstellen und was wie verändert werden
muß."
Ein Junge aus der sechsten
Klasse meldet sich: "Ja, wenn wir Fußball spielen, stellen wir immer
unsere Taschen auf. Das sind dann die Tore. Ich finde, es sollten richtige
Fußballtore aufgestellt werden." Ein Mädchen meint: "Wenn die
Jungs aber immer soviel Fußball spielen, haben wir überhaupt
gar keinen Platz mehr. Die ärgern uns sowieso immer." "Ihr lauft ja
auch immer durch das Feld und klaut uns den Ball!", entgegnet er. "Ist
doch nicht wahr!", kommt es zurück.
Nun geht's rund. Noch mehr
SchülerInnen melden sich zu Wort und tragen immer wieder Wünsche
vor. Es wird lebhaft darum gestritten, wer wen mehr ärgert. Rike schaut
Verena genervt an und flüstert: "Ich will die ja wirklich nicht abwürgen,
aber so kommen wir doch keinen Schritt weiter." "Also, ich glaube", sagt
Verena laut zu allen, "es ist besser, wir überlassendem Arbeitskreis
diese Diskussion, denn so kommen wir ja nicht weiter. Jede Klasse kann
eine Liste von Vorschlägen in einer SV-Stunde zusammenstellen und
diese der Gruppe geben. Die soll das dann auswerten und in ihrem Konzept
verarbeiten.
|
SV-Stunde
Jede Klasse hat das Recht, einmal im Monat eine sogenannte SV-Stunde
abzuhalten, die während der allgemeinen Unterrichtszeit stattfindet.
Dort könnt ihr nicht nur Probleme diskutieren, die in der Klasse existieren
- die SV- Stunde ist auch eine ideale Gelegenheit über die Aktivitäten
im SchülerInnenrat zu berichten. |
"Na gut", meint Rike, "dann laßt uns 'mal über den Vorschlag
von Verena abstimmen." Jemand will jedoch noch etwas anmerken:
"Ich finde es aber sehr
wichtig, daß alle das sagen können, was ihnen dazu einfällt."
Rike: "Eigentlich finde ich das auch, aber wir haben dafür jetzt einfach
nicht genug Zeit. Außerdem hat Verena die Idee mit den Listen vorgeschlagen,
die die Diskussionen hier ersparen. Wenn jetzt niemand mehr etwas dazu
sagen will, kommen wir zur Abstimmung. Wer für Verenas Antrag ist,
den bitte ich um das Handzeichen." Rike zählt 23 Ja- Stimmen. "Wer
ist dagegen? - Keiner. Wer enthält sich? - Drei Enthaltungen. Damit
ist der Antrag angenommen. So, dann bitte ich euch, in Euren Klassen von
dem Arbeitskreis zu erzählen und mit ihnen die Schulhofgestaltung
zu besprechen."
Maria ist plötzlich
noch etwas eingefallen: "Ich habe von einer Schule gehört, die zu
diesem Thema eine Projektwoche gemacht hat. Eine ganze Woche lang haben
SchülerInnen und LehrerInnen den Schulhof, ja eigentlich auch die
gesamte Schule verschönert." "Das ist ja eine super Idee!" ruft Rike
begeistert, den gerade angenommenen Antrag vergessend.
"Mensch, so etwas sollten
wir auch machen!" und: "Wir sollten in dieser Woche aber nicht nur malen,
sondern uns auch mit anderen Dingen auseinandersetzen, die interessieren!",
hallt es durcheinander. "Man sollte große Papierbögen aufhängen,
wo jedeR drauf schreiben kann, was er gerne mal machen möchte und
wozu er sonst in der Schule nicht kommt. Zu jeder Idee können SchülerInnen
und LehrerInnen gemeinsam etwas machen.", schlägt Rike vor. Sie blickt
kurz auf die Uhr und stellt erschreckt fest, das es in drei Minuten schellt.
Eilig beschließt der SchülerInnenrat noch, daß er eine
Projektwoche machen will und dazu ein Ausschuß unter Rikes Leitung
die Organisation übernehmen soll.
Der Tag danach
Rike erzählt der Verbindungslehrerin, Frau Schaltschnell, von ihrem
Vorhaben. Diese weist Rike darauf hin, daß Direktor Aschogreis demnächst
eine Schulkonferenz einberufen wird. Die SV solle doch einen schriftlichen
Antrag zur Projektwoche formulieren, der mit den Einladungen verschickt
werden kann.
|
Die Schulkonferenz
Die Schulkonferenz ist das oberste Entscheidungsgremium der Schule.
Sie setzt sich aus den VertreterInnen der Eltern (E), SchülerInnen
(S) und LehrerInnen (L) zusammen. Das Stimmenverhältnis hängt
vom Schultyp ab: Realschulen und Hauptschulen: 3L:2E:1S Gymnasien und Gesamtschulen
mit Oberstufe: 2L:1E:1S Reine Oberstufenschulen: 3L:1E:2S Abendrealschule,
Abendgymnasium, Kolleg, Fachschule: 1L:0E:1S Die SchülerInnen stehen
also zu den LehrerInnen meist in einer ungünstigeren Position da,
zumal bei Stimmengleichheit der Schulleiter entscheidet. In der Schulkonferenz
werden Entscheidungen getroffen, die die gesamte Schule betreffen und nicht
in den pädagogischen Freiraum der/des LehrerIn gehören. Die Schulkonferenz
ist ein Institution, wo Informationen zwischen LehrerInnen, Eltern und
SchülerInnen ausgetauscht werden. Eine weitere Aufgabe der Schulkonferenz
ist auch die Empfehlung von Grundsätzen; so kann sie z. B. empfehlen,
daß eine Woche vor den Ferien keine Arbeiten oder Klausuren geschrieben
werden sollen. Zudem werden aber auch feste Entscheidungen getroffen, wie
zum Beispiel die Hausordnung der Schule oder die Durchführung einer
Projektwoche (s. SchMG § 5). |
Die Vorbereitungen
Bei der nächsten SV-Vorstandsitzung, die einmal pro Woche regelmäßig
stattfindet, fertigen Rike und ihre VertreterInnen den Antrag zur Projektwoche
an. Den Antrag und seine Begründung geben sie sofort beim Schulleiter
ab.
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Anträge an die Schulkonferenz
Voraussetzung dafür, daß LehrerInnen und Eltern Anträge
der SV in der Schulkonferenz annehmen, ist ein guter Kontakt zu Eltern
und LehrerInnen. LehrerInnen- und ElternvertreterInnen müssen vor
der Schulkonferenz über Sinn und Zweck der SV-Anträge informiert
werden. Das kann dadurch geschehen, daß nicht nur die Anträge,
sondern auch deren Begründungen vorher eingereicht und in der Tagesordnung
abgedruckt werden. Wenn ihr Anträge erst in der Schulkonferenz einreicht,
müssen Eltern und LehrerInnen einverstanden sein, sonst wird erst
in der nächsten Schulkonferenz darüber diskutiert. Anträge
sollten beginnen mit: "Die Schulkonferenz möge beschließen:". |
Die Arbeit des Ausschusses für die Projektwoche wird vorbereitet.
Es wird überlegt, wie das Projekt organisiert werden soll. Rikes Idee
mit der Plakatwand und den daraus resultierenden Arbeitsgruppen steht im
Mittelpunkt. Der Ausschuß soll die Vorschläge der Gruppen auswerten
und die Themen der Gruppen festlegen. JedeR SchülerIn soll dann eine
Liste der angebotenen Projekte erhalten und sich für eines entscheiden.
Das gleiche soll auch bei den LehrerInnen geschehen. So sollen durch den
Ausschuß die Projektgruppen zusammengesetzt und einer/einem LehrerIn
zugeordnet werden. Rike meint: "Die wichtigste Voraussetzung für die
Projektwoche ist die Gleichberechtigung von LehrerInnen und SchülerInnen.
Das herrschaftsbestimmte LehrerInnen-SchülerInnen Verhältnis
soll für die Projektwoche auf keinen Fall gelten. Die Projektgruppen
sollen selber bestimmen, wie sie arbeiten und welche Materialien sie verwenden
wollen."
Schließlich einigen
sich die SchülerInnenvertreterInnen noch auf das Oberthema für
die Projektwoche: "SchülerInnen machen Schule!", soll es heißen.
Zwei Tage später findet
Rike im SV-Briefkasten die Einladung zur Schulkonferenz. Die Tagesordnung
enthält außer dem Formalkram und den üblichen Bekundungen
nur die Projektwoche. Rike hat das Gefühl, daß die Idee der
SchülerInnen auf argen Widerstand bei Eltern und LehrerInnen stoßen
wird. Aschogreis hat schon ein komisches Gesicht gemacht, als sie ihm den
SV-Antrag überreichte. Zudem vertraute ihr Frau Schaltschnell an,
daß es eine ganze Menge LehrerInnen gäbe, die einfach zu bequem
seien, um mehr zu machen, als normalen Unterricht. Sie hätten keine
Lust, sich darüber hinaus zu engagieren. Auch die Eltern seien schwer
zu gewinnen, da ihre Vorstellungen in punkto Schule über den normalen
Unterricht oft nicht hinausgingen.
Kai jedenfalls meint: "Wenn
wir sie erst auf unserer Seite haben, sind sie ziemlich zuverlässig."
Rike denkt sich, daß es einzig und allein darauf ankommt, wie gut
die SchülerInnen auf die Schulkonferenz vorbereitet sind. Deshalb
verteilt sie die Einladungen an die einzelnen SchülerInnenvertreterInnen,
die Mitglied in der Schulkonferenz sind und spricht gleichzeitig mit ihnen
einen Zeitpunkt für ein Vorbereitungstreffen ab. Zu diesem Treffen
sollen auch die beiden VerbindungslehrerInnen Schaltschnell und SchülerInnenfroh
kommen.
|
Vorbereitung auf die Schulkonferenz
Sobald die Einladung zur Schulkonferenz vorliegt, was mindestens eine
Woche vorher der Fall sein muß, sollten sich die SchülerInnenvertreter,
die Mitglieder in der Schulkonferenz sind, zusammensetzen. Dabei sollte
vor allem die Tagesordnung, die Meinungen zu Anträgen, das gemeinsame
Vorgehen und die Argumentation der SV besprochen werden. Um die zahlenmäßige
Unterlegenheit der SchülerInnen etwas auszugleichen, heißt es
zusammenzuhalten. |
Das Vorbereitungstreffen
"Ich hab' das Gefühl, daß es eine ganze Menge Schwierigkeiten
in der Schulkonferenz geben wird", äußert Rike bedenklich. "Und
die Projektwoche muß von der Schulkonferenz beschlossen werden, wir
können uns also in keinem Fall um diese Leute drücken." Warum
das denn?", will Rudi wissen. Kai :"Erstens, weil die Projektwoche die
ganze Schule betrifft, und zweitens, weil für diesen Zeitraum der
Unterricht ausfallen soll."
Herr SchülerInnenfroh:
"Da bei der Projektwoche möglichst alle LehrerInnen aktiv mitmachen
sollen, sollte noch in der LehrerInnenkonferenz darüber gesprochen
werden.
|
Die LehrerInnenkonferenz
In der LehrerInnenkonferenz fassen die LehrerInnen ihre Beschlüsse.
Außerdem diskutieren sie dort über ihre Probleme. Die LehrerInnenkonferenz
kann genauso wie z. B. der SchülerInnenrat Anträge an die Schulkonferenz
stellen. SchülerInnen und Eltern dürfen an der LehrerInnenkonferenz
nicht teilnehmen. |
Auch Frau Schaltschnell meint: "Ohne die LehrerInnen läuft in diesem
Fall leider wenig. Die Projektwoche wird das Stundensoll der LehrerInnen
überschreiten und jede Menge zusätzliche Arbeit verlangen. Ihr
solltet die LehrerInnen dazu nicht zwingen; sie werden die Projektleiter
sein. Das ist für die Genehmigung durch die Schulaufsicht sehr wichtig."
"Die LehrerInnen dürfen sich durch ein Projektthema auch nicht überfordert
fühlen, von dem sie keine Ahnung haben", sagt Herr SchülerInnenfroh.
"Das bedeutet also, daß jedeR die Möglichkeit haben muß,
sich gemäß ihrer/seiner Fähigkeiten und Interessen ein
Thema aussuchen können", sagt Rike. "Dann kann man auch davon ausgehen,
daß sich alle hinreichend dafür engagieren. Vor allen Dingen,
was die Materialbeschaffung usw. betrifft." Rudis Philosophie-Toleranzgrenze
scheint überschritten zu sein. "Aber das ist doch total unrealistisch!",
sagt er in ungeduldigem Ton. "Ja, natürlich, aber auf jeden Fall erstrebenswert",
meint Rike.
Maria: "Ich könnte
mir vorstellen, daß es unter den Eltern ein paar 'Fachkräfte'
gibt. Die müssen wir mit einbeziehen. So kann man vielen Unsicherheiten
vorbeugen." "Außerdem", meint Martin, "wäre damit das Problem
der Eltern auch schon fast gelöst. Wenn wir sie erst einbinden, werden
sie uns sicherlich unterstützen."
Kai will endlich vorwärtskommen:
"Dann laßt uns 'mal abchecken, was uns in der Sitzung am Montag erwarten
wird." Frau Schaltschnell warnt die SchülerInnen vor Übereifer.
"Ihr dürft nicht erwarten, daß in dieser Schulkonferenz die
Entscheidung fällt. Man wird sich sicherlich vorbehalten, in der LehrerInnenkonferenz
gesondert darüber zu beraten. Das heißt, die endgültige
Zustimmung käme erst in der zweiten Sitzung der Schulkonferenz." "Aber
die finden doch viel zuselten statt", sagt Rike.
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Einberufung von einer Schulkonferenz und anderen Mitwirkungsorganen
Alle Mitwirkungsorgane, also auch die Schulkonferenz, müssen auf
Antrag von einem Drittel der Mitglieder zum frühest möglichen
Zeitpunkt von der/dem Vorsitzenden einberufen werden. Das gibt Euch die
Möglichkeit, z.B. mit Hilfe der ElternvertreterInnen oder einigen
LehrerInnen, eine Schulkonferenzsitzung zustande zu bringen. |
Herr SchülerInnenfroh entgegnet, daß es möglich ist, von
SchülerInnenseite die Einberufung eine Schulkonferenz zu fordern.
"Ich finde es wichtiger, sich auf die Informationsarbeit zu konzentrieren,
damit die Abstimmung in der zweiten Schulkonferenz für die Projektwoche
ausgeht", rät Frau Schaltschnell. Rike meint, daß man nicht
von Anfang an klein beigeben sollte. "Die sollen ruhig merken, was sie
an uns haben." "Ihr müßt jedoch darauf achten", warnt Herr SchülerInnenfroh,
daß die Stimmung nicht zu aggressiv ist. Das würde viel Kooperationsbereitschaft
zerstören." Kai: "Wir werden sehen!"
Mittwoch, 19.30 Uhr. Die Schulkonferenz
Die SchülerInnenvertreterInnen haben sich eine Viertelstunde vorher
im SV-Raum getroffen und gehen gemeinsam in den Sitzungsraum. Eltern und
LehrerInnen trudeln langsam aber sicher ein. "Huch, wo ist denn diese vielgepriesene
Pünktlichkeit?" wundert sich Martin.
Die SchülerInnen suchen
sich eine Ecke am Verhandlungstisch in der Nähe ihrer VerbindungslehrerInnen.
Der Schulleiter erscheint, ordnet flüchtig ein paar Zettel und sagt:
"Meine Damen und Herren, liebe Schüler! Ich darf Sie herzlich zu unserer
ersten Schulkonferenz im neuen Schuljahr begrüßen. Sind wir
vollständig?" Lächelnder Blick in die Runde. Geschmeicheltes
Nicken einiger Eltern und LehrerInnen. Kai zu Rike: "Oh je! Er sorgt schon
wieder für eine scheinbar gelockerte und freundliche Atmosphäre."
"Damit er hinterher um so besser 'reinhauen kann", flüstert Rike ihm
ins Ohr.
Aschogreis: "Ich hoffe,
alle hatten einen angenehmen Urlaub und haben sich hervorragend erholt.
Dann können wir nämlich frisch und munter beginnen."
"Dessen Gegrinse geht mir
jetzt schon auf den Nerv", flüstert Martin Rike zu.
"Das Protokoll der letzten
Sitzung und die Einladungen mit der Tagesordnung sind Ihnen rechtzeitig
zugegangen. Werden Abänderungen der Tagesordnung gewünscht?"
Ein kurzer Aufblick, keine Zeit, um sich noch Gedanken zu machen,
|
Tagesordnung
Wenn ihr jetzt nicht aufzeigt und Änderungen zur Tagesordnung beantragt, dann ist es zu spät. Themen die Euch später einfallen, können nicht mehr berücksichtigt werden. Deshalb ist es wichtig, sich vorher Gedanken zu machen, ob man TOPs ergänzen möchte, denn in der Sitzung geht es dann sehr schnell. Sonst könnt ihr lediglich noch Mitteilungen unter
Verschiedenes machen". Beschlossen werden können Eure Vorschläge dann nicht. |
und er fährt fort: "Wie ich sehe ist das nicht der Fall. Damit betrachte ich die Tagesordnung als genehmigt. Nun brauchen wir einen Protokollanten. Wie mich Herr Trockenschleim wissen ließ, wird er dies heute übernehmen."
Rike will von Kai wissen, wer das ist. "Ein ultra-konservativer Elternvertreter", eröffnet ihr Kai. "Wenn der heute schreibt, kann er wenigstens nicht soviel Schwachsinn sabbern!"
Der Schulleiter weiter:
"Sind alle mit dem Protokoll der letzten Schulkonferenz einverstanden,
oder gibt es irgendwelche Unstimmigkeiten? Das ist wohl nicht der Fall.
Dann betrachte ich das Protokoll als genehmigt."
"Das ist ja wohl eine miese
Tour, um die Leute zu übergehen", tuschelt Verena. "Klar, wenn du
nicht vorbereitet bist, zersägt er dich", entgegnet Rike.
Aschogreis:" So haben wir
den ersten Tagesordnungspunkt abgeschlossen und können zum zweiten
übergehen. Der überall beklagte LehrerInnenmangel ist auch in
diesem Jahr, dank der weisen Politik unseres Kultusministers bei uns nicht
existent."
"Der spinnt ja wohl. Das ist doch gar nicht wahr." Bevor Rike sich zu Wort melden kann, um die Aussage des Schulleiters zu widerlegen, redet dieser auch schon weiter.
"Uns wurde dieses Jahr eine Lehrerin in den Fächern Chemie und Biologie zugewiesen. Damit können wir unseren Bedarf in diesen Fächern decken.
Rike reißt der Geduldsfaden. Da sie keine Hoffnung hat, dranzukommen, unterbricht sie Aschogreis einfach: "Und was ist mit den Fächern Musik und Erdkunde, von denen die meisten noch nie etwas gehört haben?"
Der "Realschulrektor Aschogreis läßt sich in seiner Rede nicht stören. "Des weiteren wird eine unserer Fachkräfte in Englisch und Deutsch im nächsten Jahr in Mutterschaftsurlaub gehen. Doch das haben wir auch schon organisatorisch gelöst. Herr Schottig wird diesen Unterricht übernehmen."
Aschogreis zieht seine Rede ohne Atempause durch. Widerspruch ist vorerst einmal nicht möglich. Die SchülerInnen fühlen sich nicht ganz wohl in ihrer Haut. Sie wissen, daß so manches nicht ganz richtig ist und merken gleichzeitig, wie unfähig sie sind, dem "Chef in's Wort zu fallen. Kai macht zwischendurch Anstalten, sich zu Wort zu melden, wird aber mit dem Hinweis, er solle warten, bis Aschgreis zu Ende geredet habe, dezent gestoppt.
Die Stimmung wird dadurch sehr frostig und angespannt, da alle merken, daß die SchülerInnen murren. Ihre Unerfahrenheit wird schamlos ausgenutzt. Niemand kommt ihnen und ihrer Kritik entgegen. Rike denkt nur: "Wenn das bei unserem Antrag genauso läuft, sehe ich ganz schön schwarz." Sie ist ziemlich sauer. Schulleiter Aschogreis erzählt noch eine Menge unwichtige Dinge.
Von irgendwelchen Wettkämpfen und Preisträgern. Schließlich
gratuliert er Rike zu ihrer Wahl als SchülerInnensprecherin und weist
auf Erlasse des Kultusministers hin. Rike wird ungeduldig. Für sie
ist einzig und allein der Tagesordnungspunkt über die vorgeschlagene
Projektwoche wichtig. Zudem empfindet sie die Atmosphäre als kalt,
unfreundlich und gegen die SchülerInnen gerichtet. Endlich ist Aschgreis
fertig und leitet Tagesordnungspunkt drei ein.
"Kommen wir zu TOP drei.
Uns liegt ein Antrag der SV zur Durchführung einer Projektwoche vor.
Will einer der SchülerInnenvertreterInnen diesen Antrag erläutern?"
Rike meldet sich. "Ja bitte, Rike."
Antrag zur Projektwoche
Antragsteller: Die SV der städtischen Gesamtschule Apfelbaum
Die Schulkonferenz möge beschließen:
- An der städtischen Gesamtschule Apfelbaum findet vom 28.6.1997 bis zum 2.7.1997 eine Projektwoche statt.
- Die Projektwoche steht unter dem Motto: "SchülerInnen machen Schule".
- Die Schulkonferenz würde es begrüßen, wenn eine gute Zusammenarbeit zwischen LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen stattfinden könnte. Als erster Schritt dazu wird eine Planungsgruppe eingerichtet, an der alle interessierten LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen teilnehmen können.
- Die Schulkonferenz leitet diesen Beschluß an die obere Schulaufsichtsbehörde weiter und bittet diese um Genehmigung.
Begründung:
- Beschreibung: In einer Projektwoche werden Arbeitsgruppen gebildet, die die im Unterricht theoretisch erarbeiteten Stoffe und Themen praktisch umsetzen bzw. erweitern.
- Eine Projektwoche ist sinnvoll, da praktisch durchgeführte bzw. erarbeitete Stoffe und Themen besser behalten werden.
- In einer Projektwoche kommen LehrerInnen und SchülerInnen auch außerhalb des Klassenzimmers in Kontakt, um ohne Leistungsdruck etwas gemeinsames zu schaffen.
- In einer Projektwoche arbeiten SchülerInnen aus verschiedenen Stufen an bestimmten Themen. Dadurch wird der soziale Lernprozeß gefördert.
- Weitere Begründungen erfolgen mündlich.
Rike ist ziemlich aufgeregt. "Im SchülerInnenrat hatte jemand die
Idee, eine Projektwoche zu machen, äh, mit dem Thema 'SchülerInnen
machen Schule'. Der Vorschlag wurde von uns diskutiert und der Antrag schließlich
einstimmig angenommen. Außerdem wurde ein Ausschuß beauftragt
ein genaues Konzept zu erarbeiten."
Da - fast - alle ihr aufmerksam
zuhören, redet Rike etwas ruhiger weiter: "Während dieser Woche
sollen alle SchülerInnen, LehrerInnen und, wenn es geht, auch Eltern
gemeinsam an bestimmten Themen arbeiten. JedeR soll die Möglichkeit
erhalten, das zu tun, was ihm am meisten Spaß macht oder interessiert.
Die Teilnahme ist für die SchülerInnen natürlich Pflicht,
da in diesem Zeitraum der reguläre Unterricht ausfällt. Die LehrerInnen
leiten die jeweiligen Projektgruppen, doch ist es uns dabei sehr wichtig,
daß in diesen Tagen von LehrerInnen und SchülerInnen gleichberechtigt
gearbeitet wird. Die LehrerInnen sollen nicht alleine vorbereiten und das
dann den SchülerInnen vorsetzen und die SchülerInnen sollen nicht
lediglich konsumieren. Am letzten Tag soll ein 'Tag der offenen Tür'
stattfinden, wo alle Ergebnisse vor- und ausgestellt werden können.
Ja, ich weiß nicht, was sie sonst noch wissen möchten. Vielleicht
reden wir erstmal darüber."
Aschogreis bedankt sich
bei Rike für ihren Beitrag und fragt:" Wird dazu das Wort gewünscht?"
Er erteilt einer Elternvertreterin das Wort. "Das ist ja alles gut und
schön", beginnt sie, "aber was soll eigentlich das Ziel dieses Unternehmens
sein? Sie haben in ihrem Antrag zwar einiges dazu formuliert, aber mir
ist noch nicht ganz klar, was eine Projektwoche vom normalen Unterricht
unterscheidet. Ich sehe keinen Sinn darin, eine Woche lang zu tun, was
einem Spaß macht und dadurch Unterricht ausfallen zu lassen."
Kai: "Es muß sich
ja nicht ausschließen, daß in der Schule etwas Spaß macht
und trotzdem einen Sinn hat. Wir haben uns dafür extra den Termin
vor den großen Ferien ausgesucht, da ja zu der Zeit erfahrungsgemäß
nicht allzuviel mehr läuft."
"Doch gerade die Zeit vor
den großen Ferien ist für uns Lehrer immer sehr hektisch und
mit viel Arbeit vollgepackt", wirft Herr Labermann ein. "Ich persönlich,
und ich glaube ich spreche da im Namen vieler Kolleginnen und Kollegen,
könnte diesen zusätzlichen Arbeitsaufwand nur schwer verkraften."
"Nun ja", wirft Kai ein, "vielleicht ist der Termin dann doch nicht der
glücklichste, aber das ist ja auch nicht das Hauptproblem. Wenn alle
so eine Projektwoche durchführen wollen, gibt es bestimmt einen Zeitpunkt,
mit dem alle zufrieden sind."
Frau Schaltschnell fragt
die SchülerInnenvertreterInnen, wie sie sich die Einbeziehung der
Eltern vorstellen. Maria entgegnet: "Wir haben uns überlegt, daß
viele LehrerInnen Schwierigkeiten haben werden, Projekte zu leiten, die
nicht zu ihrem Fach gehören. Natürlich sollen sie erst 'mal die
Möglichkeit haben, das zu wählen bzw. vorher dem Ausschuß
als Wunsch zuzuleiten, was sie für wichtig halten und wovon sie finden,
daß es behandelt werden sollte und daß es sie interessiert.
Darüber hinaus haben wir uns vorgestellt, daß Eltern in bestimmten
Bereichen ebenfalls kompetent sind. Sie könnten somit ihr Wissen in
die Projekte einbringen. Außerdem sollen sie ebenfalls in einzelnen
Gruppen mitarbeiten können. Ich stell' mir das ganz toll vor, wenn
Eltern zusammen mit ihren Kindern und deren LehrerInnen etwas machen; ganz
ohne Druck und trotzdem produktiv." Rudi fügt hinzu: "Das Problem
ist an dieser Stelle natürlich, daß die meisten Eltern berufstätig
sind und deshalb kaum die Möglichkeit haben werden, in den Projektgruppen
mitzuwirken. Sie können aber auf alle Fälle im Ausschuß
mitarbeiten und vor allen Dingen ihre Ideen und ihr Wissen zur Verfügung
stellen."
Die Stimmung bessert sich.
Die Eltern scheinen sehr interessiert.
Schulleiter Aschogreis
wiegelt 'mal wieder ab: "Um einen Beschluß mit einer derartigen Tragweite
fassen zu können, müßten uns die Beschlüsse der entsprechenden
Gremien vorliegen. Ihr habt uns zwar Euren Antrag eingereicht, doch haben
sowohl die LehrerInnenkonferenz als auch die Schulpflegschaft sich vor
der heutigen Sitzung nicht mehr zusammenfinden können, um darüber
zu befinden. Ich würde daher vorschlagen, Euren Antrag zurückzustellen
und statt dessen die LehrerInnen und Eltern erst einmal darüber reden
zu lassen." Kai will einem endlosen Instanzenweg vorbeugen und sagt: "Wir
möchten dann aber, daß im Protokoll vermerkt wird: 'Die LehrerInnenkonferenz
und die Schulpflegschaft befinden auf ihrer nächsten Sitzung über
den Vorschlag der SV, eine Projektwoche stattfinden zu lassen'."
Aschogreis: "Wenn niemand
mehr das Wort wünscht, würde ich gerne zur Abstimmung kommen."
Es meldet sich niemand mehr. Der Vorschlag des Schulleiters wird mehrheitlich
bei zwei Enthaltungen angenommen.
Direktor Aschogreis: "Damit
ist dieser Tagesordnungspunkt abgeschlossen. Wir kommen jetzt zu TOP vier:
Verschiedenes. Möchte jemand etwas dazu sagen? Das ist nicht der Fall.
Dann erkläre ich die heutige Sitzung für geschlossen. Es ist
21:30 Uhr. Ich danke Ihnen für Ihr Kommen und wünsche Ihnen noch
einen schönen Abend."
Die Versammlung löst
sich auf. Die VerbindungslehrerInnen stellen sich noch zu den SchülerInnen,
die gerade dabei sind, einzuschätzen, ob das ein vielversprechendes
Ende war oder nicht.
Rike: "Die halten uns nur
hin. Keiner will die Projektwoche." "Das würde ich nicht so sagen",
erwidert Maria, "es gibt bestimmt einige, die den Vorschlag gut fanden.
Laßt uns erst 'mal abwarten." Herr SchülerInnenfroh meint: "Die
Würfel sind noch nicht gefallen. Jetzt kommt es darauf an, was Ihr
für eine Info-Arbeit macht. Ihr dürft die LehrerInnen und Eltern
nicht so einfach in ihre Gremien zurückgehen lassen. Sie müssen
genau wissen, wenn möglich schriftlich, was Ihr machen wollt. Dann
habt Ihr gute Chancen.
"Aber die Stimmung war
unheimlich negativ geladen", sagt Rike etwas gefrustet. "Das ist aber doch
häufig so bei Vorstellungen, die wir SchülerInnen einbringen",
meint Kai. "Die können sich meist nicht vorstellen, daß von
uns auch positive Sachen kommen."
Eine Schulkonferenz ist
natürlich etwas anderes als ein SchülerInnenrat. Da herrscht
eine besondere, gewichtige und vielleicht auch etwas spießige Atmosphäre.
Für Rike ist das neu und allein deshalb auch ein wenig unangenehm.
Es geht weiter
Direkt am nächsten Schultag informiert sie am
Schwarzen Brett" über den neuen Stand der Projektwoche.
|
Schwarzes Brett
Am schwarzen Brett, das allerdings auch rot oder grün sein darf,
kann man Informationen aller Art gut vermitteln. Dabei ist es wichtig,
daß man seine Mitteilungen auch entsprechend verpackt. Je größer
und je bunter man das tut, desto höher sind die Chancen, die SchülerInnen
zu erreichen. Ihr habt als SV das Recht, alles außer kommerzieller
oder parteipolitischer Werbung aufzuhängen und braucht dazu auch nicht
die Genehmigung der Schulleiterin oder des Schulleiters. |
Außerdem lädt sie zu einem Treffen des Ausschusses ein. Daneben
hängt sie das Protokoll der letzten SchülerInnenratssitzung,
daß Martin schon fertig geschrieben hat, und noch eine Liste, wieviel
Wandertage jeder einzelnen Klasse zustehen. Sie wurde während den
Pausenberatungen der SV so oft danach gefragt, daß sie sich kurzerhandentschlossen
hat, es auszuhängen.
|
SV-Raum
Der SV-Raum, den jede Schule der SV zur Verfügung stellen muß,
sollte vor allem als Anlaufstelle und Treffpunkt verstanden werden. Das
setzt voraus, das er auch regelmäßig besetzt ist. Dazu könnt
ihr einen Sprechstundenplan aushängen, aus dem hervorgeht,
wer wann in welcher Pause oder welcher Freistunde zu erreichen ist und
wann Eure regelmäßigen Treffen stattfinden. So könnt ihr
Euch von den SchülerInnen wichtige Anregungen holen und die SchülerInnen
können ihre Wünsche und Beschwerden loswerden. Der Kontakt zu
den SchülerInnen ist sehr wichtig für jede SV-Arbeit. |
Überhaupt stellt Rike immer häufiger fest, daß die SchülerInnen
keine Ahnung von ihren Rechten haben. Sie wissen nicht, wann und wie oft
Tests oder Klassenarbeiten geschrieben und wann keine Hausaufgaben aufgegeben
werden dürfen, wie das mit den sogenannten
Strafarbeiten ist und wann man wegen
Pfuschen eine Sechs bekommen kann. Sie hat sich darüber vorher
nie so richtig Gedanken gemacht, aber merkt, daß in diesem Bereich
eine Menge getan werden muß. Doch soviel Ahnung hat sie auch nicht,
will sie sich aber beschaffen. Deshalb beschließt sie für sich,
doch nochmal das LSV-Rechtshandbuch durchzulesen... .
Schließlich hat sie
noch schriftlich ausformuliert, was unter "Mentorenarbeit" zu verstehen
ist.
|
Mentorenarbeit
"Mentorenarbeit", man kann sie auch "Unterstufenbetreuung" nennen, funktioniert
wie folgt: Je zwei ältere SchülerInnen übernehmen die Betreuung
einer Klasse des fünften oder sechsten Schuljahres. Sie gehen in "ihre"
jeweilige Klasse, wenn diese ihre SV-Stunden hat, reden mit den UnterstufenschülerInnen
über ihre Probleme, helfen beim Organisieren von Klassenfeten oder
Wandertagen, etc. . Gleichzeitig erklären sie die Aufgaben der SV
und die gerade laufenden Aktionen und vermitteln bei eventuellen Problemen
mit den LehrerInnen. Durch diese konkrete Hilfe wird den neuen SchülerInnen
die SV als ihre Interessenvertretung bewußt und sie werden vielleicht
gegenüber der "Autorität" LehrerIn etwas kritischer. Eine weitere
Möglichkeit ist die Einrichtung einer Mini-SV. Das ist im Prinzip
eine SV nur für die Unterstufe. Sie entsendet eineN VertreterIn in
den SV-Vorstand und wird auch von einer Person von dort betreut. Häufig
fällt es den "Kleinen" leichter dort ihre Interessen zu vertreten
als mit den Älteren zusammen. Damit sind die ersten Schritte getan,
den eigenen "SV-Nachwuchs" zu sichern. |
Rike wird es fast schon ein bißchen mulmig, wenn sie sieht, was alles
zu tun ist, aber sie ist ja nicht allein und ihre StellvertreterInnen helfen
prima mit. Mit den gemütlichen Pausen ist es allerdings vorbei, immer
wieder heißt es: "Du, Rike, kannst Du vielleicht 'mal... ."
Die Sache mit den Mentoren
hat Martin übernommen. Er will ein Treffen mit allen interessierten
SchülerInnen durchführen und mit den KlassenlehrerInnen sprechen.
Rike ist ganz froh, daß sich darum erst 'mal nicht zu kümmern
braucht. Sie will sich voll und ganz auf die Durchführung der Projektwoche
konzentrieren.
Der SchülerInnenausschuß
arbeitet hierzu schließlich ein Konzept aus, welches konkrete Vorstellungen
und Ideen enthält. Das gibt Rike den VerbindungslehrerInnen und dem
Direx zur Weiterleitung an die LehrerInnenkonferenz und die Schulpflegschaftsvorsitzende.
Von letzerer erhält
sie prompt eine Einladung zur nächsten Schulpflegschaftssitzung, um
über die Projektwoche zu referieren. Sie geht mit Kai dorthin, und
es gelingt ihr die Eltern vom Konzept der SV zu überzeugen. Als am
Ende der Sitzung abgestimmt wird, sind über drei Viertel der Eltern
für die Projektwoche.
Rike und Kai sind glücklich.
Wenn die Eltern- und SchülerInnenvertreterInnen sowie Herr SchülerInnenfroh
und Frau Schaltschnell alle für den Antrag stimmen, haben sie bereits
die Mehrheit in der Schulkonferenz für sich gewonnen. Aber sie weiß
auch, daß es nicht reicht, nur die Mehrheit zu haben. Wenn die LehrerInnen
nicht geschlossen hinter der Projektwoche stehen, ist sie organisatorisch
und inhaltlich schwer durchführbar. Gespannt wartet sie auf die LehrerInnenkonferenz.
So schlecht wie sie nach der Schulkonferenz dachte, stehen die Dinge gar
nicht. Die LehrerInnen waren wie die Eltern vom Konzept der SV sehr angetan
und begrüßen die Projektwoche ebenfalls.
Nun muß nur noch
die nächste Schulkonferenz einberufen werden. Doch Aschogreis läßt
sich erstaunlich viel Zeit damit. Beim nächsten SV-Vorstandstreffen
beschließen die SchülerInnenvertreterInnen selbst mit Hilfe
der Eltern eine Schulkonferenz zu fordern.
Es geht los!
Nach den positiven Ergebnissen in den einzelnen Gremien ist die Abstimmung
innerhalb der Schulkonferenz praktisch schon im Vorhinein klar. Die einzelnen
VertreterInnen äußern lediglich noch ihre Vorstellungen bezüglich
der Durchführung. Von der Schulkonferenz wird ein Ausschuß mit
der weiteren Organisation beauftragt, dem Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen
angehören. Der Ausschuß ist öffentlich, daß heißt
jedeR die/der will, kann mitarbeiten. Es kann also losgehen.
|
Flugblätter
Informationen zu speziellen Themen könnt Ihr ergänzend zum
Schwarzen Brett auch noch über Flugblätter verbreiten. Diese
Flugblätter sollten möglichst gut mit Zeichnungen und Graphiken
aufgemacht sein und nicht wie eine "Bleiwüste" (eine Seite nur voller
Text) aussehen. Flugblätter könnt Ihr mit Hilfe der in der Schule
zur Verfügung stehenden Geräte und Mittel drucken oder vervielfältigen.
Diese muß Euch die Schule kostenlos zur Verfügung stellen. Rechtlich
gilt für Flugblätter der SV, da sie kein "allgemeinpolitisches
Mandat" hat, daß nur schulische Themen behandelt werden können.
Unbenommen dessen kann natürlich einE SchülerInnenvertretern
als Privatperson ein Flugblatt verteilen. Zwei Dinge sind weiterhin zu
beachten: Das Flugblatt muß wie jede Druckschrift eineN V.i.S.d.P.
(VerantwortlicheR im Sinne des Pressegesetzes) enthalten und der/dem SchulleiterIn
ist vor der Verbreitung ein Exemplar zur Kenntnisnahme (und zu mehr auch
nicht) zu überreichen. |
Rike informiert die SchülerInnen darüber, daß eine Projektwoche
stattfinden soll und wie sie ablaufen wird:
Zuerst werden an mehreren
Stellen in der Schule - auch im LehrerInnenzimmer - lange Tapetenstücke
ausgehängt, mit dem Hinweis, daß hier Vorschläge zur Projektwoche
gesammelt werden. Nach ungefähr vierzehn Tagen beginnt der Ausschuß
diese auszuwerten. Danach werden an SchülerInnen und LehrerInnen Wahlzettel
ausgeteilt, wo man das gewünschte Projekt und zwei Ausweichprojekte
ankreuzen kann. Da gibt es zwar ein paar Problemchen mit der Verteilung,
aber im Großen und Ganzen sind die Beteiligten zufrieden.
Eine Woche vor Beginn der
Projektwoche verschickt Rike noch eine Presseerklärung an alle lokalen
Zeitungen:
|
Pressearbeit
Um die außerschulische Öffentlichkeit über Aktionen
von Euch zu informieren, ist Pressearbeit sehr wichtig. Ihr könnt
zum Beispiel die Zeitungen vor Ort einladen, z. B. bei einer Projektwoche
vorbeizuschauen. Dann ist es durchaus wahrscheinlich, daß einE LokalredakteurIn
Euch besucht und einen Artikel über die Sache schreibt. Oder Ihr könnt
die Redaktion bitten, einen Hinweis auf Eure Aktionen zu geben. Zudem könnt
Ihr Euch als SV zu verschiedenen Themen mit einer Presseerklärung
äußern, oder Leserbriefe schicken. |
Städtische Gesamtschule Apfelbaum
Die SchülerInnenvertretung
Die SchülerInnensprecherin
Rike Berkenbusch
Apfelstr. 1
W-4567 Apfelbaum
Tel.: 01234/56789
Apfelbaum, am 20. 6. 1997
An die Presse in Apfelbaum
Pressenotiz zur Projektwoche der Gesamtschule Apfelbaum
"SchülerInnen machen Schule". Unter diesem Motto veranstaltet die
Städtische Gesamtschule Apfelbaum vom 28.6.97 - 2.7.97 eine Projektwoche.
Unter der Anleitung der LehrerInnen werden sich SchülerInnen in
ungefähr 28 Projektgruppen wie "Schulhofgestaltung",
"AusländerInnenfeindlichkeit", "Mädchen und Frauen in der Schule",
"Frieden" und vielen anderen beschäftigen.
Die Arbeitsergebnisse der Gruppen werden am Samstag, den 2.7.1997 von
8:00 Uhr bis 13:00 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein umfangreiches
Kulturprogramm, in dessen Rahmen auch eine griechische Tanzgruppe auftreten
wird, begleitet das Tagesgeschehen. Für das leibliche Wohl der
BesucherInnen sorgt der Kochkurs der Gesamtschule Apfelbaum. Abends findet
ab 18:00 Uhr eine Fete in der Aula der Schule statt, die von der SchülerInnenvertretung
organisiert wird.
Wir laden sie recht herzlich zu unserem "Tag der offenen Tür" ein.
Mit freundlichen Grüßen
Rike Berkenbusch
(SchülerInnensprecherin)
Vor der Projektwoche treffen sich die Gruppen noch einmal, um Fragen
nach Material und Arbeitsweise zu klären, unddann geht es los... .
... und was dabei herauskam:
Viele interessante Dinge. Das Oberthema war so frei, das fast alles möglich
war. Eine Woche lang ging es bunt, fröhlich und vor allen Dingen freundlicher
als sonst in der städtischen Gesamtschule Apfelbaum zu. Eine Projektgruppe
hat einen bis in's kleinste gehenden Arbeitsplan für die Gestaltung
des Schulhofes gemacht und einen Klassenraum als riesige Urwaldlandschaft
ausgemalt. Ein anderes Projekt beschäftigte sich mit dem Thema "Flüchtlinge
in der Welt" und war nachher betroffen, wieviele Vorurteile es gegen Fremde
in Deutschland gibt und wie unbegründet sie sind. Desweiteren beschäftigte
sich eine Gruppe mit dem Thema Frieden und fertigte ein Wandbild auf dem
Schulhof an. Daraus hat sich dann später eine Friedens-AG gegründet.
Die Projektgruppe "Umweltschutz
in der Schule" hat erstmal alles gründlich unter die Lupe genommen
und an vielen Stellen des Schulalltags Dinge gefunden, die so nicht sein
müßten. So kippen z. B. die ChemielehrerInnen ihren ganze giftige
Brühe einfach in den Ausguß und der Schulkopierer wird nicht
mit dem mittlerweile doch überall üblichen Umweltpapier gefüttert.
Der Hausmeister verkauft die Milch in Tetra-Packs, die nachher nur noch
weggeworfen werden können und nicht in Flaschen, die man ausspülen
und zurückgeben kann. "Das ist doch 'ne dicke Sauerei, meinte einer
und schlug vor, mit anderen Schulen in der Umgebung eine Umweltaktion aufzuziehen
und die ganzen Tetra-Packs der Schulen dem Bürgermeister vor sein
neues Rathaus zu schaufeln. Dazu haben die SchülerInnen Kontakt zur
BezirksschülerInnenvertretung aufgenommen und vorgeschlagen, gemeinsam
darüber nachzudenken.
|
BezirksschülerInnenvertretung (BSV)
In vielen Kreisen und kreisfreien Städten gibt es sie, in anderen
noch nicht, eine BSV. Sie ist der Zusammenschluß der SVen im Kreisgebiet
bzw. im Gebiet größerer Städte, die sich um Angelegenheiten
kümmert, die mehrere oder alle Schulen des Kreises oder der kreisfreien
Stadt betreffen. Sie vereint die SVen und gibt ihnen somit mehr "Schlagkraft".
Dazu veranstaltet sie Bezirksdelegiertenkonferenzen, zu denen von jeder
Schule VertreterInnen eingeladen werden. Diese bestimmt die Richtlinien
der BSV-Arbeit, sprich, was gemacht werden soll, und wählt in den
meisten Fällen auch einen Vorstand und eineN BezirksschülerInnensprecherIn.
BSVen sind wichtige Anlauf- und Informationsstellen für jede
SV. Hört Euch doch mal um, ob es nicht auch bei Euch eine BSV gibt
oder gründet kurzerhand eine. Infos gibt's bei LSV-Geschäftsstelle
per Post, Fax oder Telefon. Oder kommt doch mal vorbei! |
Die Projektgruppe "Demokratische Schule" hat sich mit den Rechten der SchülerInnen
beschäftigt. Dabei haben sie vieles gefunden, was sie gerne ändern
würden. "Das die LehrerInnen mehr Stimmen in der Schulkonferenz haben
als wir ist doch total ungerecht. Wir sind doch viel mehr und müssen
nachher alles genauso ausbaden", waren sie der Meinung. "Aber das sind
doch alles Landesgesetze von denen da oben, da können wir ja 'eh nichts
machen", bemerkte ein Schüler. Da fiel einem ein, daß es doch
die LandesschülerInnenvertretung gibt und das man sich bei denen
'mal melden könnte.
|
LandesschülerInnenvertretung Nordrhein-Westfalen (LSV NW)
Die LSV NW ist der Zusammenschluß aller BSVen in Nordrhein-Westfalen
und somit auch aller SVen im Lande. Sie soll die Interessen der SchülerInnen
vertreten, wenn es um Entscheidungen im Landtag geht. Sie vereint die SVen
und verschafft den SchülerInnen somit die Möglichkeit auch ein
"Wörtchen" beim Kultusministerium mitzureden, wenn es neue Schulgesetze
geben soll. Jede BSV entsendet Delegierte an die Landesdelegiertenkonferenz
(LDK). Dort wird der Landesvorstand (LaVo) und die/der LandesschülerInnensprecherIn
gewählt und die Richtlinien für die Landesarbeit festgelegt.
Außerdem werden landesweite Aktionen geplant (z. B. gegen Sparmaßnahmen,
etc.).
Die LSV NW unterhält ein Büro in Düsseldorf, wo ihr
Informationen über das, was zur Zeit im Land so läuft, bekommen
könnt. Außerdem gibt es Materialien zu verschiedenen Themen,
z. B. das Rechtshandbuch, was Du gerade in der Hand hälst. Aber auch
zu Schulpolitik (Gesamtschule, Koedukation, ...) und anderen Dingen (Gewalt
an Schulen, Rechtsextremismus) könnt ihr Sachen bekommen. Außerdem
veranstaltet die LSV NW ab und an Seminare für SchülerInnen. |
|
BundesschülerInnenvertretung (BuSV)
Was die BundesschülerInnenvertretung für Aufgaben hat, kannst
Du Dir sicherlich jetzt auch vorstellen. Sie kümmert sich um Belange,
die die ganze Bundesrepublik betreffen, wie Schulzeitverkürzung und
Schulstrukturen. Zudem veranstaltet sie einmal im Jahr einen SchülerInnenkongreß
und dient dem Austausch der LSVen in den einzelnen Bundesländern. |
Dies war jedoch nicht alles, was in der Projektwoche gelaufen ist. Überall
war ein buntes Treiben, viel Gelächter und viel Spaß. Es lag
eine ansteckende gute Laune in der Luft und selten waren so wenige krank
oder wollten krank sein wie in dieser Woche. Einige Spontis malten am "Tag
der offenen Tür ein riesiges Plakat "So bunt kann Schule sein! und
hängten es über dem Eingang auf.
Die Fete der SV dauerte
anschließend bis spät in die Nacht, zumal Kai den Hausmeister
mit einem kleinen Geschenk flüssiger Natur versöhnlich gestimmt
hatte. Durch den Verkauf der Eintrittskarten und der Getränke hat
die SV außerdem noch eine ordentliche Stange Geld gemacht.
|
Finanzen
Schulträger:
Viele Städte und Gemeinden zahlen den SVen einen Etat, der
bei 50 Pfennigen bis einer Mark pro SchülerIn liegt. Dazu sind sie
auch verpflichtet, denn eine SV muß ja irgendwie arbeiten können.
Sollte Eure Stadt oder Gemeinde nichts dergleichen tun, solltet Ihr dagegen,
am besten mit Hilfe der BSV, etwas unternehmen. Einige Schulträger
behaupten, daß dieses Geld im Verwaltungshaushalt der Schule enthalten
ist, über dessen Verteilung die jeweilige Schulkonferenz entscheidet.
Eigenfinanzierung:
Da gibt es zwei effektive Möglichkeiten. Entweder Ihr fordert
die SchülerInnen auf, jährlich einen gewissen Betrag zu entrichten
(vielleicht eine Mark) oder Ihr organisiert z. B. eine SV-Fete. Da kommt
mit Eintritt und Getränken oftmals ganz schön was zusammen. |
Spaß gemacht hat die Projektwoche fast allen und das kommt in der
Schule selten genug vor. Rike ist allerdings auch ein bißchen froh,
daß alles überstanden ist. Aber andererseits überlegt sie:
"Da war doch letztens die Sache mit... . Da könnten wir doch mal...
.