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Die Apfelbäumchen-Schule

Die ganz alltägliche SV-Geschichte

überarbeitet von Julia Lünning

Eine Klassensprecherin wird geboren.

Drei Tage nach den Sommerferien kommt Hubi, genauer Huber Mühsam, der Deutschlehrer der 8a, voller Schwung in die Klasse. "Guten Morgen! Wie geht's, wie steht's? Habt ihr schon alle Ferienneuigkeiten ausgetauscht? Ihr habt euch doch nicht etwa gelangweilt?" Bei soviel Fragen steigt der Geräuschpegel in der Klasse deutlich - vor allem der neue Schüler Tim, der erst seit einigen Tagen im Ort wohn, wird von allen neugierig befragt.
Hubi mahnt zur Ruhe: "So, jetzt könnt ihr euch langsam mal wieder auf die Schule konzentrieren. Am besten wir wählen gleich den Klassensprecher oder die KlassensprecherIn, damit wir morgen gleich mit dem Stoff anfangen können - wir haben schließlich viel vor."
Da meldet sich der neue zu Wort: "Ich kenne kaum die Namen von allen. Wie soll ich da sofort wissen, wer sich überhaupt für dieses Amt eignet? Ich wüßte nicht, wen ich wählen soll." Silke schließt sich an: "Wir haben bis Ende nächster Woche Zeit - ich glaube, solange sollten wir mit der Wahl noch warten." Nun stimmt auch Hubi zu: "Na gut - verschieben wir die Wahl auf nächsten Freitag. Aber überlegt euch bis dahin, ob ihr selbst kandidieren wollt und wie ihr euch dann den anderen vorstellt."

KlassensprecherInnen

Jede Klasse ab dem 5. Schuljahr wählt bis spätestens zwei Wochen nach Unterrichtsbeginn eineN KlassensprecherIn und eineN StellvertreterIn. Wo es keine Klassen gibt, sondern eine Jahrgangsstufe, wird einE JahrgangsstufenvertreterIn gewählt. Bei mehr als 20 SchülerInnen pro Jahrgangsstufe wird für je zwanzig weitere SchülerInnen einE weitereR VertreterIn gewählt. KlassensprecherInnen und JahrgangsstufenverterInnen vertreten die Klasse im SchülerInnenrat und sollen bei Problemen in der Klasse, z. B. mit LehrerInnen, für eine schülerInnenfreundliche Lösung eintreten. Wichtig: Die/Der KlassensprecherIn ist kein Ordnungsdienst oder AufpasserIn, wenn die/der LehrerIn mal kurz weg ist. Diese Zeiten sind vorbei!

Zwei Wochen später kommt es dann zur Wahl. Hubi: "Kai, du warst doch letztes Jahr Klassensprecher, erzähl doch mal, was du letztes Jahr so gemacht hast." Kai: "Ja, also: Was ich als Klassensprecher gemacht habe, wißt ihr hoffentlich noch. Ich erinnere an die Aktion gegen den Müller, den wir mit den Eltern und den LehrerInnen so lange geknetet haben, bis er seine Anforderungen im Matheunterricht heruntergeschraubt hat, so daß 'mal wieder jemand auch 'ne Zwei schreiben konnte." Allgemeines Gekicher und Gejohle unterbrechen ihn für ein paar Momente. Kai fährt fort: "Dann haben wir noch 'ne Jahrgangsstufen-Fete angeleiert und den Erlös an 'amnesty international' gespendet. Und schließlich haben wir da ja diese AG im SchülerInnenrat angeregt, die überlegen sollte, wie man den Schulhof etwas bunter machen könnte." "Was wären denn wohl die neuen Aufgaben für eineN KlassensprecherIn in diesem Jahr?", fragt Hubi Mühsam.

Aufgaben der SchülerInnenvertretung

Die SV vertritt die Interessen der SchülerInnen gegenüber Schulleitung, Eltern, LehrerInnen und der Öffentlichkeit. Außerdem soll sie SchülerInnen, die sich ungerecht behandelt fühlen oder denen Ordnungsmaßnahmen drohen, helfend zur Seite stehen. Die SV ist zugleich Informationszentrale, Rechtsberaterin, Anlaufstelle für Probleme in der Schule, "Unterhaltungsagentur sowie ein Streitforum für politische Themen innerhalb und außerhalb der Schule. Sie sollte Aktionen gegen Mißstände in Schule und Gesellschaft organisieren und durchführen, z. B. zu AusländerInnenfeindlichkeit oder Umweltverschmutzung,...

Kai: "Ich habe mir überlegt, daß die Schulhofgestaltung endlich was werden muß. Die/Der neue KlassensprecherIn sollte dafür sorgen, daß im SchülerInnenrat dazu ein neues Konzept angefertigt wird. Wenn sich da ein paar Leute hinter klemmen, könnte dieses Jahr noch etwas herauskommen.
"Rike meldet sich: "Ich finde, daß dieses Konzept zur Schulhofgestaltung auch die Klassenräume mit einschließen muß. Nicht nur der Schulhof ist öde. Die Räume sind derartig kalt und widerlich gestrichen, daß einem schlecht wird. Ein von der Klasse selbst bemaltes und dekoriertes Klassenzimmer wäre doch optimal. Schließlich sind wir ja doch die, die es benutzen müssen. Rudi: "Richtig, Super Idee! Moni: "Klar! Den ganzen Raum in Pink. Ibrahim: "Oh no, Bloß nicht. Viel schöner wäre doch ein großes Wandbild! Heike: "Ja klar, Vielleicht ein Sonnenuntergang über der Tafel. Eine ganze Reihe von Vorschlägen prasseln durcheinander. Einige würden am liebsten sofort mit dem Malen anfangen. Hubi, der Klassenlehrer: "Moment, nicht so schnell. Wir sollten lieber erst einmal eine Klassensprecherin oder einen Klassensprecher wählen. Kai hat mir vorher schon gesagt, daß er dieses Jahr nicht weitermachen möchte. Wir brauchen also jemand anderen. Kai, würdest Du bitte die Wahl leiten und das Ergebnis festhalten? Kai: "O.K., dann schlagt mal jemanden vor."Ben!" - "Ich schlage Kai vor!" - "Anna!" - "Wie wär's mit Rike?"
Da keine weiteren Namen genannt werden, fragt Kai, ob die Kandidaten und Kandidatinnen zur Wahl zur Verfügung stehen. Er selbst möchte nicht mehr kandidieren. Wenn er doch kandidieren wollte, müßte er die Leitung der Wahl jemand anderem übertragen. Aber so gibt es kein Problem. Hubi teilt die Stimmzettel aus und nacheinander wird erst der/die KlassensprecherIn und dann, mit neuen Stimmzetteln und KandidatInnen der/die VertreterIn gewählt. Es gongt gerade, als die Stimmen ausgezählt sind und feststeht, daß Rike Klassensprecherin ist und Ben ihr Vertreter.

Donnerstag, 3. Stunde: SchülerInnenratssitzung

Jede Klasse hat mittlerweile ihre SprecherInnen und StellvertreterInnen gewählt.

SchülerInnenrat (SR)

Der SchülerInnenrat ist das oberste beschlußfassende Organ einer SV. Er ist für alle Fragen zuständig, die nicht nur eine einzelne Klasse allein betreffen. Zusammen setzt sich der SR aus allen KlassensprecherInnen, bzw. JahrgangsstufenvertreterInnen.
Im SchülerInnenrat wird informiert, diskutiert und es werden Anträge an die Schulkonferenz oder zur Arbeitsweise der SV besprochen und beschlossen. Außerdem ist er eine Möglichkeit sich über die Probleme in den einzelnen Klassen auszutauschen. Die Sitzungen finden normalerweise in der Unterrichtszeit statt. (Darauf habt ihr ein Recht!) StellvertreterInnen dürfen nur dann teilnehmen, wenn für sie kein Unterricht ausfällt oder wenn die/der KlassensprecherIn bzw. JahrgangsstufenvertreterIn verhindert ist.

Wichtigster Tagesordnungspunkt nach den Ferien ist die Vorbereitung der SchülerInnensprecherInwahl. Kai, der ehemalige SchülerInnensprecher leitet die Sitzung: "Könnt ihr mal ruhig sein, dann können wir nämlich jetzt anfangen. Also, wir müssen heute die Wahl der neuen SchülerInnensprecherin oder des neuen SchülerInnensprechers vorbereiten. Wie Ihr wohl schon mitbekommen habt, haben einige von uns in den letzten Wochen Unterschriften gesammelt, damit alle SchülerInnen die/den neueN SchülerInnensprecherIn wählen können. Dazu findet nächste Woche Freitag in der dritten und vierten Stunde eine SchülerInnenvollversammlung in der Aula statt, wo sich die KandidatInnen vorstellen und wo man ihnen Fragen stellen kann.

SchülerInnenversammlung (SchülerInnenvollversammlung)

Eine SchülerInnenversammlung ist eine Veranstaltung für alle SchülerInnen einer Schule. Auf ihr kann nicht nur die/der SchülerInnensprecherIn gewählt werden, sondern es können auch Probleme diskutiert und Anträge gestellt werden. Ihr solltet eine SchülerInnenversammlung gründlich vorbereiten und nach Möglichkeit für die richtige Beschallung sorgen, damit das Ganze nicht im Chaos endet. Während der Unterrichtszeit sind pro Schuljahr zwei SchülerInnenversammlungen zugelassen, wobei die zur Wahl der/des SchülerInnensprecherIn nicht mitgezählt wird.

"Was jetzt geschehen muß, ist folgendes: Ihr seht Euch nach geeigneten Leuten um und fragt sie, ob sie nicht Lust haben SchülerInnensprecherIn zu werden." "Was sind denn geeignete Leute?" fragt eine der TeilnehmerInnen. "Das ist 'ne gute Frage; es ist gar nicht mal so einfach die/den SchülerInnensprecherIn in einer SchülerInnenversammlung wählen zu lassen. Das läuft nämlich oft darauf hinaus, daß die oder der mit der schönsten Nase gewählt wird. Um das zu verhindern, müssen wir uns überlegen, welche die wichtigsten Aufgaben für eineN SchülerInnensprecherIn sind und die KandidatInnen dann am Freitag danach befragen."

SV-Wahlen - Wahlen in der SchülerInnenversammlung

Wenn 20 Prozent der SchülerInnen es beantragen, wird die/der SchülerInnensprecherIn von allen SchülerInnen gewählt. Das hat seine Vor- und seine Nachteile; auf jeden Fall ist es der demokratischste Weg. Beantragen müßt ihr die Wahl der/des SchülerInnensprecherIn durch alle SchülerInnen in der SchülerInnenversammlung mit einer Unterschriftenliste:  Ich bin dafür, daß die/der SchülerInnensprecherIn und ihre/seine StellvertreterInnen auf einer Schülerversammlung gewählt werden.

Name, Klasse, Unterschrift:

Nachdem Kai zu Ende geredet hat, trägt Rike in aller Ausführlichkeit das Projekt der Schulhofumgestaltung und der Klassenraumverschönerung vor. Sie hat sich schon ziemlich genau überlegt, welche Schritte eingeleitet werden müssen. Ein Klassensprecher aus der Sieben bemängelt, daß er nie rechtzeitig erfährt, wann SchülerInnenratsitzung ist. Ein Mädchen aus der Acht bestätigt den miserablen Informationsfluß und meint, daß sich das im nächsten Jahr unbedingt verbessern müsse.
Rike ergänzt darauf hin, daß viele UnterstufenschülerInnen noch nicht so ganz verstehen würden, wobei es in den SchülerInnenratssitzungen eigentlich geht und dementsprechend Schwierigkeiten hätten, ihren MitschülerInnen zu erklären, was eigentlich laufe. Sie schlägt vor, daß sich je ein oder zwei ältere SchülerInnen um eine Unterstufenklasse kümmern sollten. Kai meint, daß auch gerade die jüngeren SchülerInnen bei der SV mitarbeiten sollten.
Bevor die Stunde zu Ende ist, einigt man sich noch darauf, neben der/dem SchülerInnensprecherIn auch noch vier StellvertreterInnen zu wählen. Alle sollen die anfallende Arbeit gemeinsam bewältigen. Auch sollen unbedingt jüngere SchülerInnen gewählt werden, damit es nicht so schwer wird, Leute zu finden, die auch in den kommenden Jahren aktiv in der SV mitwirken.

Nach der SchülerInnenratssitzung

Rike und Kai gehen zum Physik-Raum. Auf einmal fragt Kai, ob Rike nicht SchülerInnensprecherin werden wolle. "Du spinnst!, ist die erste Reaktion Rikes. "Ich bin gerade 'mal Klassensprecherin geworden und habe viel zu wenig Erfahrung. Das schaffe ich doch nie! Kai versucht, Rike zu überzeugen: "Aber schau 'mal: Du willst dich doch um dieSchulhofgestaltung und die Verschönerung der Klassenräume kümmern; das ist eventuell auch eine Aufgabe einer SchülerInnensprecherin. Und zudem hast du eben auch ziemlich gute Vorschläge zur Verbesserung der SV-Arbeit gemacht, oder nicht? Dir fehlt doch nicht der Durchblick, um das zu schaffen. Außerdem helfe ich Dir am Anfang. Du bist also nicht alleine. "Meinste? Ich weiß nicht so recht. "Klar, auf jeden Fall. Du bist echt fähig. "Ja aber, warte doch mal... "Ach was, dann bis zur Wahl!, sagt Kai und geht weiter. "Idiot, ruft Rike ihm noch hinterher

Der Tag der SchülerInnenversammlung

Rike hat sich gestern noch einmal mit Kai getroffen und ist bereit zu kandidieren. Obwohl sie zusammen eine Rede für Rike geschrieben haben, ist sie doch sehr aufgeregt.
Die Aula ist gerammelt voll mit Schülerinnen und Schülern. Manche suchen noch einen Platz, andere beißen genüßlich in ihr Butterbrot und drei spielen hinten in der Ecke Skat. Unter den UnterstufenschülerInnen gibt es eine kleine Prügelei um eine Federmappe.
Kai geht an's Mikro: "So, Leute, dann woll'n wir mal. Erst 'mal Tach!" Während sich die Leute hinten weiter unterhalten, begrüßen die ersten Reihen Kai mit lautstarkem Gejohle. Kai fängt an zu schwitzen: "Hey, mal ein wenig ernsthafter bitte! Wir wollen hier heute unsere neue SchülerInnensprecherin oder unseren neuen SchülerInnensprecher wählen und ich glaube, daß das für jeden hier wichtig ist." Es wird ruhiger und Kai kann mit normaler Lautstärke fortfahren. "Wie gesagt, wird heute gewählt. Damit Ihr die KandidatInnen kennenlernen könnt, werden sie sich nachher vorstellen und Ihr könnt ihnen ein paar Fragen stellen. Zuvor wollte ich aber noch von der Arbeit im letzten Jahr berichten."
Kai beginnt seinen Rechenschaftsbericht, indem er darstellt, was die SV im letzten Jahr so alles gemacht hat und wie die Situation im Moment aussieht. Einige SchülerInnen äußern danach Kritik und machen Verbesserungsvorschläge. Dann kommt es zur KandidatInnenenvorstellung.
Außer Rike haben sich acht weitere SchülerInnen von der siebten bis zur zehnten Klasse beworben. Zwei von ihnen kandidieren als SchülerInnensprecherIn, die anderen sechs als StellvertreterInnen. Rike hält ihre Wahlrede als dritte. Mit etwas weichen Knien steigt sie auf das Podium.
"Hallo! Ich bin die Rike Berkenbusch und Klassensprecherin in der 10a. Ich hatte bisher noch kein Amt in der SchülerInnenvertretung, habe aber vor einigen Monaten bei der AG zur Schulhofgestaltung mitgemacht. Anhand dieser Arbeit habe ich einen Einblick bekommen, wie die SV-Arbeit in Zukunft aussehen sollte, welche Verbesserungen ich notwendig finde und wo ich als SchülerInnensprecherin Schwerpunkte setzen würde.
Auf jeden Fall muß meiner Meinung nach die Schulhofgestaltung vorangetrieben werden. Wir brauchen eine Schule in der wir uns wohlfühlen können und nicht einen anonymen Betonkasten." Die ZuhörerInnen reagieren mit spontanem Applaus. Rike ist ein wenig verdutzt.
"Wir müssen gemeinsam ein Konzept aufstellen, daß alle unsere Ideen und Wünsche zusammenfaßt und das dann in konkrete Vorstellungen und Arbeitsschritte übertragen. Damit wir uns alle einsetzen können, halte ich es für besonders wichtig, daß der Informationsfluß zwischen der/dem SchülerInnensprecherIn, dem SchülerInnenrat und den einzelnen Klassen besser funktioniert. Das hat im letzten Jahr nicht so ganz geklappt. Deshalb sollten alle Einladungen und Protokolle fotokopiert und an die Klassenbücher geheftet werden. Das ist wohl der sicherste Weg, alle zu erreichen und gibt den KlassensprecherInnen die Möglichkeit, sich alles noch einmal in Ruhe durchzulesen und mit den SchülerInnen zu diskutieren.
Wieder bekommt Rike Beifall. Mittlerweile ist es erstaunlich ruhig geworden. Alle hören ihr zu, weil sie genau die Probleme trifft, die auch die SchülerInnen interessieren."
"Ich habe mir außerdem noch überlegt, daß die Schulhofgestaltung um die Verschönerung der Klassenräume erweitert werden muß. Jede Klasse sollte die Gelegenheit bekommen, ihren Raum so zu gestalten und zu bemalen, wie es ihr gefällt."
Und noch einmal Beifall - Rike fährt fort: "Mein drittes Ziel ist die Betreuung der Unterstufe. Viele KlassensprecherInnen aus den jüngeren Klassen begreifen viel zu wenig von dem, was im SchülerInnenrat besprochen wird. Um aber eine geschlossene SchülerInnenschaft für unsere Aktionen zu gewinnen, brauchen wir jede und jeden, egal ob alt oder jung. Erst wenn auch die jüngeren SchülerInnen wissen, was Sache ist, haben wir einen guten Ausgangspunkt für unsere Arbeit.
Deshalb will ich ein System einführen, indem sich jeweils ein oder zwei ältere SchülerInnen um eine Unterstufenklasse kümmern. Dies soll zum 'Sich-Einleben' der neuen SchülerInnen in unserer Schule beitragen und ihr Mitwirken bei der SV-Arbeit erleichern. So, das ist erstmal das, was mir so eingefallen ist. Wenn ihr noch Fragen oder Ideen habt, könnt ihr sie ja hier gleich einbringen. Vielen Dank und Tschüs!"
Nachdem auch die sechs KandidatInnen für die/den stellvertretendeN SchülerInnensprecherIn sich kurz vorgestellt haben, erklärt Kai den Wahlgang: JedeR der anwesenden SchülerInnen bekommt zwei Stimmzettel. Der erste ist für die Wahl der/des SchülerInnensprecherIn, der zweite für die vier StellvertreterInnen. Auf den ersten Zettel könnt Ihr natürlich nur einen Namen schreiben, auf den zweiten entweder einen, zwei, drei oder vier Namen. Alles klar?"
Es ist alles klar. Nachdem die vor der Vorstellung gewählte Wahlkommision die Zettel verteilt und wieder eingesammelt hat, steht das Ergebnis fest: Rike ist die neue SchülerInnensprecherin, ihre vier VertreterInnen heißen Martin, Brahim, Verena und Maria.

SV-Vorstand

Ein erster Schritt zur Arbeitsaufteilung der SV ist der SV-Vorstand. Das heißt, daß nicht nur einE SchülerInnensprecherIn, sondern mehrere SchülerInnen, (die VertreterInnen der/des SchülerInnensprecherIn) für die SV verantwortlich sind. Da die Leute die gewählt werden, nicht zwangsläufig die aktivsten sind, können während des Schuljahres SchülerInnen nachgewählt werden. Auf jeden Fall sollten die Vorstandstreffen offen für jeden sein, der mitarbeiten möchte. Um die Arbeit noch besser zu verteilen können sich einzelne Leute aus dem SV-Vorstand, aber auch andere, die mitarbeiten, bestimmte Aufgabengebiete suchen, in denen sie arbeiten möchten. Das wären zum Beispiel Beauftragte für
  • Unter-/Mittel-/Oberstufe 
  • SV - Recht 
  • Umwelt 
  • Öffentlichkeitsarbeit 
  • Organisation einer Projektwoche 
  • ...
Sinnvoll ist auch, zu diesen Aufgabenbereichen dann Arbeitskreise einzurichten, an denen jedeR der/die sich für das Thema interessiert mitarbeiten kann. Oft entdeckt man so AktivistInnen außerhalb der eigentlichen SVlerInnen.

Die erste SchülerInnenratssitzung nach der Wahl

Kurze Zeit später lädt Rike zur ersten SchülerInnenratssitzung ein. Eine Woche vor dem geplanten Termin heftet sie die Einladungen mit Büroklammern an die Klassenbücher. Außerdem hängt sie eine mit dem Fotokopierer vergrößerte Einladung am SV-Brett auf und macht einen Tag vorher noch eine Durchsage mit der Schulrundsprechanlage, um auf den Termin hinzuweisen.

Vorbereitung einer SchülerInnenratssitzung

Eine SchülerInnenratssitzung sollte gut vorbereitet werden. Die Vorbereitung ist eine Aufgabe des SV-Vorstands. Nachdem Ihr die Tagesordnung aufgestellt habt, müßt ihr über die Sitzung informieren, und zwar:
  • die SchülerInnenratsmitglieder 
  • die SchülerInnen 
  • die Schulleitung
Die SchülerInnenratsmitglieder könnt ihr am besten mit einer schriftlichen Einladung erreichen, die ihr über die Klassen- bzw. Kursbücher verteilt. Die Einladung sollte aber nicht nur aus den TagesOrdnungsPunkten (TOPs) bestehen, sondern auch ein paar Erklärungen und Hintergründe (z.B. Gesetzestexte) enthalten. Eventuelle Anträge sollten mit der Einladung verteilt werden. Außerdem sollte mit ihr spätestens auch das Protokoll des letzten Treffens weitergegeben werden. Zudem weißt mensch sinnvoller Weise am SV-Brett oder durch die Schullautsprechanlage auf den Termin hin. Da die KlassensprecherInnen erfahrungsgemäß nicht immer alle ihre Informationen weitergeben, ist es notwendig zu überlegen, wie Eure Arbeit den SchülerInnen vorgestellt wird. Dazu eignet sich z. B. die SchülerInnenzeitung oder eine SV-Wandzeitung am SV-Brett (auf ein SV-Brett habt ihr ein Anrecht).
Auch die "Chefin" oder der "Chef", also die/der SchulleiterIn muß informiert werden, wann Ihr eine SchülerInnenratssitzung macht und was für Beschlüsse gefaßt werden. Dazu reicht eine Kopie der Einladung und des Protokolls aus. Zudem sollte man sich rechtzeitig mit der/dem HausmeisterIn über den Raum abstimmen und darauf achten, daß keine Arbeiten oder Klausuren stattfinden oder einzelne Klassen einen Ausflug machen.

"Nun müssen es aber alle kapiert haben", denkt sich Rike. Und richtig! Zum Sitzungstermin sind - nach einiger Verspätung - alle KlassensprecherInnen da. Martin fertigt eine Anwesenheitsliste an und gibt sie rund.
Rike übernimmt als SchülerInnensprecherin die Sitzungsleitung: "Also! Können wir jetzt anfangen?" Niemand scheint Rikes Frage gehört zu haben, denn das allgemeine Gemurmel ebbt nicht ab. Rike etwas energischer: "Hey wir fangen jetzt an!" Die Reaktion der anwesenden SchülerInnen ist immer noch nicht umwerfend. Einige kramen in ihren Taschen herum und rücken geräuschvoll die Stühle zurecht. "Also los geht's. Wir haben heute unheimlich viel zu tun und bei dem Krach geht das nun wirklich nicht. So, ich komme zur Tagesordnung. Habt Ihr sie alle vor Euch liegen?"
Sie haben, und sie haben auch das Protokoll gelesen, so daß darüber abgestimmt werden kann.
Rike: "Damit wir den Punkt Formalia abschließen können, brauchen wir noch jemanden, der das Protokoll für heute schreibt." Auf einmal ist es vollkommen still.
"Na los, nicht so schüchtern, viel Arbeit ist es ja nicht."

Das Protokoll

Sicherlich ist Protokollschreiben nicht die schönste Beschäftigung auf der Welt; trotzdem ist es notwendig, damit nachher jeder weiß, was gelaufen ist. Folgendes muß im Protokoll enthalten sein:
  1. Datum, Anfangs- und Endzeit 
  2. Anwesenheitsliste 
  3. Alle Anträge und Beschlüsse
(Nachzulesen "Rahmengeschäftsordnung für die im Schulmitwirkungsgesetz vorgesehen Organe - RGOzSchMG" [!?].) 
Die Richtigkeit des Protokolls wird zu Beginn der nächsten Sitzung durch Abstimmung bestätigt.

"Also, bevor wir die ganze Zeit hier schweigend herumsitzen, mach' ich das Ding.", sagt Brahim. "Na prima", freut sich Rike. "Wir müssen nun die SchülerInnenvertreterInnen für Schulkonferenz und Fachkonferenzen wählen. Außerdem noch unsere VerbindungslehrerInnen und die Bezirksdelegierten."

SV Wahlen - Wahlen im SchülerInnenrat

Im SchülerInnenrat werden in den ersten fünf Wochen nach den Sommerferien die VertreterInnen der SV in den Schulmitwirkungsorganen gewählt. Das sind die Delegierten für die Schulkonferenz (Anzahl: siehe A-Z 'Schulkonferenz) und die Fachkonferenzen (Anzahl: zwei). Hinzu kommen bei vorhandener BezirksschülerInnenvertretung die Bezirksdelegierten, außerdem die VerbindungslehrerInnen (Anzahl: bis 500 SchülerInnen eineR, bis 1000 SchülerInnen zwei, mehr als 1000 SchülerInnen drei VerbindungslehrerInnen) und eine Kassenwartin oder ein Kassenwart nebst zweier PrüferInnen.
Die Wahlen von SchülerInnensprecher und ihrer/seiner VertreterInnen sind ebenso wie die Wahl der SchulkonferenzvertreterInnen geheim. Alle anderen Wahlen sind geheim, wenn 20% der Anwesenden das fordern.

Fachkonferenzen

In der Fachkonferenz entscheiden die LehrerInnen des jeweiligen Fachs über die Grundsätze der Notengebung und der Unterrichtsmethodik (z. B. ob Tests geschrieben werden sollen), über Anregung zur Einführung von Lehrmitteln (z. B. Schulbüchern) und über Vorschläge zur Einrichtung von Sammlungen und Fachräumen.
Zwei SchülerInnen dürfen an der jeweiligen Fachkonferenz beratend teilnehmen, haben jedoch kein Stimmrecht. Trotzdem ist die Beteiligung der SV an den Fachkonferenzen wichtig, um den Standpunkt der SchülerInnen zu vertreten und Informationen zu erhalten.

Es werden Vorschläge gesammelt, die KandidatInnen vorgestellt, gefragt, diskutiert, erklärt. Bis die gesamte Wahl abgeschlossen ist, vergehen viel Zeit, Lust, Aufmerksamkeit und Nerven. Aber Rike managed die Sache ganz gut und anschließend kommt der SchülerInnenrat noch zum Punkt "Schulhofgestaltung und Klassenraumverschönerung".

Effektivierung der SV-Arbeit

Ein Problem vieler SVen ist es, daß die Arbeit nur von ein paar wenigen geleistet wird. Mit der Einstellung: "Laß das 'mal unsere SchülerInnenvertreterInnen machen" muß Schluß gemacht werden. Aber wie? Auf SchülerInnenratssitzungen können Arbeitskreise zu bestimmten innerschulischen Themen (z. B. Organisation einer Projektwoche), aber auch zu anderen Bereichen (z. B. Rassismus, Ökologie, Schulpolitik) gebildet werden. In diesen Arbeitskreisen kann jedeR mitarbeiten, und oftmals entdeckt man so neue AktivistInnen außerhalb der eigentlichen SVlerInnen.

Rike: "Es gibt jetzt seit einem Jahr schon einen Arbeitskreis zur Schulhofgestaltung. Da ist allerdings bisher nicht allzuviel passiert. Es sind meiner Meinung nach für uns nun zwei Dinge zu tun. Einmal muß in der SchülerInnenschaft verbreitet werden, daß es diesen Arbeitskreis überhaupt gibt. JedeR, die/der möchte, kann in ihm mitarbeiten und zu den in Zukunft regelmäßigen Treffen erscheinen. Zweitens sollten wir 'mal bereden, wie wir uns unseren Schulhof vorstellen und was wie verändert werden muß."
Ein Junge aus der sechsten Klasse meldet sich: "Ja, wenn wir Fußball spielen, stellen wir immer unsere Taschen auf. Das sind dann die Tore. Ich finde, es sollten richtige Fußballtore aufgestellt werden." Ein Mädchen meint: "Wenn die Jungs aber immer soviel Fußball spielen, haben wir überhaupt gar keinen Platz mehr. Die ärgern uns sowieso immer." "Ihr lauft ja auch immer durch das Feld und klaut uns den Ball!", entgegnet er. "Ist doch nicht wahr!", kommt es zurück.
Nun geht's rund. Noch mehr SchülerInnen melden sich zu Wort und tragen immer wieder Wünsche vor. Es wird lebhaft darum gestritten, wer wen mehr ärgert. Rike schaut Verena genervt an und flüstert: "Ich will die ja wirklich nicht abwürgen, aber so kommen wir doch keinen Schritt weiter." "Also, ich glaube", sagt Verena laut zu allen, "es ist besser, wir überlassendem Arbeitskreis diese Diskussion, denn so kommen wir ja nicht weiter. Jede Klasse kann eine Liste von Vorschlägen in einer SV-Stunde zusammenstellen und diese der Gruppe geben. Die soll das dann auswerten und in ihrem Konzept verarbeiten.

SV-Stunde

Jede Klasse hat das Recht, einmal im Monat eine sogenannte SV-Stunde abzuhalten, die während der allgemeinen Unterrichtszeit stattfindet. Dort könnt ihr nicht nur Probleme diskutieren, die in der Klasse existieren - die SV- Stunde ist auch eine ideale Gelegenheit über die Aktivitäten im SchülerInnenrat zu berichten.

"Na gut", meint Rike, "dann laßt uns 'mal über den Vorschlag von Verena abstimmen." Jemand will jedoch noch etwas anmerken:
"Ich finde es aber sehr wichtig, daß alle das sagen können, was ihnen dazu einfällt." Rike: "Eigentlich finde ich das auch, aber wir haben dafür jetzt einfach nicht genug Zeit. Außerdem hat Verena die Idee mit den Listen vorgeschlagen, die die Diskussionen hier ersparen. Wenn jetzt niemand mehr etwas dazu sagen will, kommen wir zur Abstimmung. Wer für Verenas Antrag ist, den bitte ich um das Handzeichen." Rike zählt 23 Ja- Stimmen. "Wer ist dagegen? - Keiner. Wer enthält sich? - Drei Enthaltungen. Damit ist der Antrag angenommen. So, dann bitte ich euch, in Euren Klassen von dem Arbeitskreis zu erzählen und mit ihnen die Schulhofgestaltung zu besprechen."
Maria ist plötzlich noch etwas eingefallen: "Ich habe von einer Schule gehört, die zu diesem Thema eine Projektwoche gemacht hat. Eine ganze Woche lang haben SchülerInnen und LehrerInnen den Schulhof, ja eigentlich auch die gesamte Schule verschönert." "Das ist ja eine super Idee!" ruft Rike begeistert, den gerade angenommenen Antrag vergessend.
"Mensch, so etwas sollten wir auch machen!" und: "Wir sollten in dieser Woche aber nicht nur malen, sondern uns auch mit anderen Dingen auseinandersetzen, die interessieren!", hallt es durcheinander. "Man sollte große Papierbögen aufhängen, wo jedeR drauf schreiben kann, was er gerne mal machen möchte und wozu er sonst in der Schule nicht kommt. Zu jeder Idee können SchülerInnen und LehrerInnen gemeinsam etwas machen.", schlägt Rike vor. Sie blickt kurz auf die Uhr und stellt erschreckt fest, das es in drei Minuten schellt. Eilig beschließt der SchülerInnenrat noch, daß er eine Projektwoche machen will und dazu ein Ausschuß unter Rikes Leitung die Organisation übernehmen soll.

Der Tag danach

Rike erzählt der Verbindungslehrerin, Frau Schaltschnell, von ihrem Vorhaben. Diese weist Rike darauf hin, daß Direktor Aschogreis demnächst eine Schulkonferenz einberufen wird. Die SV solle doch einen schriftlichen Antrag zur Projektwoche formulieren, der mit den Einladungen verschickt werden kann.

Die Schulkonferenz

Die Schulkonferenz ist das oberste Entscheidungsgremium der Schule. Sie setzt sich aus den VertreterInnen der Eltern (E), SchülerInnen (S) und LehrerInnen (L) zusammen. Das Stimmenverhältnis hängt vom Schultyp ab: Realschulen und Hauptschulen: 3L:2E:1S Gymnasien und Gesamtschulen mit Oberstufe: 2L:1E:1S Reine Oberstufenschulen: 3L:1E:2S Abendrealschule, Abendgymnasium, Kolleg, Fachschule: 1L:0E:1S Die SchülerInnen stehen also zu den LehrerInnen meist in einer ungünstigeren Position da, zumal bei Stimmengleichheit der Schulleiter entscheidet. In der Schulkonferenz werden Entscheidungen getroffen, die die gesamte Schule betreffen und nicht in den pädagogischen Freiraum der/des LehrerIn gehören. Die Schulkonferenz ist ein Institution, wo Informationen zwischen LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen ausgetauscht werden. Eine weitere Aufgabe der Schulkonferenz ist auch die Empfehlung von Grundsätzen; so kann sie z. B. empfehlen, daß eine Woche vor den Ferien keine Arbeiten oder Klausuren geschrieben werden sollen. Zudem werden aber auch feste Entscheidungen getroffen, wie zum Beispiel die Hausordnung der Schule oder die Durchführung einer Projektwoche (s. SchMG § 5).

Die Vorbereitungen

Bei der nächsten SV-Vorstandsitzung, die einmal pro Woche regelmäßig stattfindet, fertigen Rike und ihre VertreterInnen den Antrag zur Projektwoche an. Den Antrag und seine Begründung geben sie sofort beim Schulleiter ab.

Anträge an die Schulkonferenz

Voraussetzung dafür, daß LehrerInnen und Eltern Anträge der SV in der Schulkonferenz annehmen, ist ein guter Kontakt zu Eltern und LehrerInnen. LehrerInnen- und ElternvertreterInnen müssen vor der Schulkonferenz über Sinn und Zweck der SV-Anträge informiert werden. Das kann dadurch geschehen, daß nicht nur die Anträge, sondern auch deren Begründungen vorher eingereicht und in der Tagesordnung abgedruckt werden. Wenn ihr Anträge erst in der Schulkonferenz einreicht, müssen Eltern und LehrerInnen einverstanden sein, sonst wird erst in der nächsten Schulkonferenz darüber diskutiert. Anträge sollten beginnen mit: "Die Schulkonferenz möge beschließen:".

Die Arbeit des Ausschusses für die Projektwoche wird vorbereitet. Es wird überlegt, wie das Projekt organisiert werden soll. Rikes Idee mit der Plakatwand und den daraus resultierenden Arbeitsgruppen steht im Mittelpunkt. Der Ausschuß soll die Vorschläge der Gruppen auswerten und die Themen der Gruppen festlegen. JedeR SchülerIn soll dann eine Liste der angebotenen Projekte erhalten und sich für eines entscheiden. Das gleiche soll auch bei den LehrerInnen geschehen. So sollen durch den Ausschuß die Projektgruppen zusammengesetzt und einer/einem LehrerIn zugeordnet werden. Rike meint: "Die wichtigste Voraussetzung für die Projektwoche ist die Gleichberechtigung von LehrerInnen und SchülerInnen. Das herrschaftsbestimmte LehrerInnen-SchülerInnen Verhältnis soll für die Projektwoche auf keinen Fall gelten. Die Projektgruppen sollen selber bestimmen, wie sie arbeiten und welche Materialien sie verwenden wollen."
Schließlich einigen sich die SchülerInnenvertreterInnen noch auf das Oberthema für die Projektwoche: "SchülerInnen machen Schule!", soll es heißen.
Zwei Tage später findet Rike im SV-Briefkasten die Einladung zur Schulkonferenz. Die Tagesordnung enthält außer dem Formalkram und den üblichen Bekundungen nur die Projektwoche. Rike hat das Gefühl, daß die Idee der SchülerInnen auf argen Widerstand bei Eltern und LehrerInnen stoßen wird. Aschogreis hat schon ein komisches Gesicht gemacht, als sie ihm den SV-Antrag überreichte. Zudem vertraute ihr Frau Schaltschnell an, daß es eine ganze Menge LehrerInnen gäbe, die einfach zu bequem seien, um mehr zu machen, als normalen Unterricht. Sie hätten keine Lust, sich darüber hinaus zu engagieren. Auch die Eltern seien schwer zu gewinnen, da ihre Vorstellungen in punkto Schule über den normalen Unterricht oft nicht hinausgingen.
Kai jedenfalls meint: "Wenn wir sie erst auf unserer Seite haben, sind sie ziemlich zuverlässig." Rike denkt sich, daß es einzig und allein darauf ankommt, wie gut die SchülerInnen auf die Schulkonferenz vorbereitet sind. Deshalb verteilt sie die Einladungen an die einzelnen SchülerInnenvertreterInnen, die Mitglied in der Schulkonferenz sind und spricht gleichzeitig mit ihnen einen Zeitpunkt für ein Vorbereitungstreffen ab. Zu diesem Treffen sollen auch die beiden VerbindungslehrerInnen Schaltschnell und SchülerInnenfroh kommen.

Vorbereitung auf die Schulkonferenz

Sobald die Einladung zur Schulkonferenz vorliegt, was mindestens eine Woche vorher der Fall sein muß, sollten sich die SchülerInnenvertreter, die Mitglieder in der Schulkonferenz sind, zusammensetzen. Dabei sollte vor allem die Tagesordnung, die Meinungen zu Anträgen, das gemeinsame Vorgehen und die Argumentation der SV besprochen werden. Um die zahlenmäßige Unterlegenheit der SchülerInnen etwas auszugleichen, heißt es zusammenzuhalten.

Das Vorbereitungstreffen

"Ich hab' das Gefühl, daß es eine ganze Menge Schwierigkeiten in der Schulkonferenz geben wird", äußert Rike bedenklich. "Und die Projektwoche muß von der Schulkonferenz beschlossen werden, wir können uns also in keinem Fall um diese Leute drücken." Warum das denn?", will Rudi wissen. Kai :"Erstens, weil die Projektwoche die ganze Schule betrifft, und zweitens, weil für diesen Zeitraum der Unterricht ausfallen soll."
Herr SchülerInnenfroh: "Da bei der Projektwoche möglichst alle LehrerInnen aktiv mitmachen sollen, sollte noch in der LehrerInnenkonferenz darüber gesprochen werden.

Die LehrerInnenkonferenz

In der LehrerInnenkonferenz fassen die LehrerInnen ihre Beschlüsse. Außerdem diskutieren sie dort über ihre Probleme. Die LehrerInnenkonferenz kann genauso wie z. B. der SchülerInnenrat Anträge an die Schulkonferenz stellen. SchülerInnen und Eltern dürfen an der LehrerInnenkonferenz nicht teilnehmen.

Auch Frau Schaltschnell meint: "Ohne die LehrerInnen läuft in diesem Fall leider wenig. Die Projektwoche wird das Stundensoll der LehrerInnen überschreiten und jede Menge zusätzliche Arbeit verlangen. Ihr solltet die LehrerInnen dazu nicht zwingen; sie werden die Projektleiter sein. Das ist für die Genehmigung durch die Schulaufsicht sehr wichtig." "Die LehrerInnen dürfen sich durch ein Projektthema auch nicht überfordert fühlen, von dem sie keine Ahnung haben", sagt Herr SchülerInnenfroh. "Das bedeutet also, daß jedeR die Möglichkeit haben muß, sich gemäß ihrer/seiner Fähigkeiten und Interessen ein Thema aussuchen können", sagt Rike. "Dann kann man auch davon ausgehen, daß sich alle hinreichend dafür engagieren. Vor allen Dingen, was die Materialbeschaffung usw. betrifft." Rudis Philosophie-Toleranzgrenze scheint überschritten zu sein. "Aber das ist doch total unrealistisch!", sagt er in ungeduldigem Ton. "Ja, natürlich, aber auf jeden Fall erstrebenswert", meint Rike.
Maria: "Ich könnte mir vorstellen, daß es unter den Eltern ein paar 'Fachkräfte' gibt. Die müssen wir mit einbeziehen. So kann man vielen Unsicherheiten vorbeugen." "Außerdem", meint Martin, "wäre damit das Problem der Eltern auch schon fast gelöst. Wenn wir sie erst einbinden, werden sie uns sicherlich unterstützen."
Kai will endlich vorwärtskommen: "Dann laßt uns 'mal abchecken, was uns in der Sitzung am Montag erwarten wird." Frau Schaltschnell warnt die SchülerInnen vor Übereifer. "Ihr dürft nicht erwarten, daß in dieser Schulkonferenz die Entscheidung fällt. Man wird sich sicherlich vorbehalten, in der LehrerInnenkonferenz gesondert darüber zu beraten. Das heißt, die endgültige Zustimmung käme erst in der zweiten Sitzung der Schulkonferenz." "Aber die finden doch viel zuselten statt", sagt Rike.

Einberufung von einer Schulkonferenz und anderen Mitwirkungsorganen

Alle Mitwirkungsorgane, also auch die Schulkonferenz, müssen auf Antrag von einem Drittel der Mitglieder zum frühest möglichen Zeitpunkt von der/dem Vorsitzenden einberufen werden. Das gibt Euch die Möglichkeit, z.B. mit Hilfe der ElternvertreterInnen oder einigen LehrerInnen, eine Schulkonferenzsitzung zustande zu bringen.

Herr SchülerInnenfroh entgegnet, daß es möglich ist, von SchülerInnenseite die Einberufung eine Schulkonferenz zu fordern. "Ich finde es wichtiger, sich auf die Informationsarbeit zu konzentrieren, damit die Abstimmung in der zweiten Schulkonferenz für die Projektwoche ausgeht", rät Frau Schaltschnell. Rike meint, daß man nicht von Anfang an klein beigeben sollte. "Die sollen ruhig merken, was sie an uns haben." "Ihr müßt jedoch darauf achten", warnt Herr SchülerInnenfroh, daß die Stimmung nicht zu aggressiv ist. Das würde viel Kooperationsbereitschaft zerstören." Kai: "Wir werden sehen!"

Mittwoch, 19.30 Uhr. Die Schulkonferenz

Die SchülerInnenvertreterInnen haben sich eine Viertelstunde vorher im SV-Raum getroffen und gehen gemeinsam in den Sitzungsraum. Eltern und LehrerInnen trudeln langsam aber sicher ein. "Huch, wo ist denn diese vielgepriesene Pünktlichkeit?" wundert sich Martin.
Die SchülerInnen suchen sich eine Ecke am Verhandlungstisch in der Nähe ihrer VerbindungslehrerInnen. Der Schulleiter erscheint, ordnet flüchtig ein paar Zettel und sagt: "Meine Damen und Herren, liebe Schüler! Ich darf Sie herzlich zu unserer ersten Schulkonferenz im neuen Schuljahr begrüßen. Sind wir vollständig?" Lächelnder Blick in die Runde. Geschmeicheltes Nicken einiger Eltern und LehrerInnen. Kai zu Rike: "Oh je! Er sorgt schon wieder für eine scheinbar gelockerte und freundliche Atmosphäre." "Damit er hinterher um so besser 'reinhauen kann", flüstert Rike ihm ins Ohr.
Aschogreis: "Ich hoffe, alle hatten einen angenehmen Urlaub und haben sich hervorragend erholt. Dann können wir nämlich frisch und munter beginnen."
"Dessen Gegrinse geht mir jetzt schon auf den Nerv", flüstert Martin Rike zu.
"Das Protokoll der letzten Sitzung und die Einladungen mit der Tagesordnung sind Ihnen rechtzeitig zugegangen. Werden Abänderungen der Tagesordnung gewünscht?" Ein kurzer Aufblick, keine Zeit, um sich noch Gedanken zu machen,

Tagesordnung

Wenn ihr jetzt nicht aufzeigt und Änderungen zur Tagesordnung beantragt, dann ist es zu spät. Themen die Euch später einfallen, können nicht mehr berücksichtigt werden. Deshalb ist es wichtig, sich vorher Gedanken zu machen, ob man TOPs ergänzen möchte, denn in der Sitzung geht es dann sehr schnell. Sonst könnt ihr lediglich noch Mitteilungen unter 
Verschiedenes machen". Beschlossen werden können Eure Vorschläge dann nicht.

und er fährt fort: "Wie ich sehe ist das nicht der Fall. Damit betrachte ich die Tagesordnung als genehmigt. Nun brauchen wir einen Protokollanten. Wie mich Herr Trockenschleim wissen ließ, wird er dies heute übernehmen."
Rike will von Kai wissen, wer das ist. "Ein ultra-konservativer Elternvertreter", eröffnet ihr Kai. "Wenn der heute schreibt, kann er wenigstens nicht soviel Schwachsinn sabbern!"
Der Schulleiter weiter: "Sind alle mit dem Protokoll der letzten Schulkonferenz einverstanden, oder gibt es irgendwelche Unstimmigkeiten? Das ist wohl nicht der Fall. Dann betrachte ich das Protokoll als genehmigt."
"Das ist ja wohl eine miese Tour, um die Leute zu übergehen", tuschelt Verena. "Klar, wenn du nicht vorbereitet bist, zersägt er dich", entgegnet Rike.
Aschogreis:" So haben wir den ersten Tagesordnungspunkt abgeschlossen und können zum zweiten übergehen. Der überall beklagte LehrerInnenmangel ist auch in diesem Jahr, dank der weisen Politik unseres Kultusministers bei uns nicht existent."
"Der spinnt ja wohl. Das ist doch gar nicht wahr." Bevor Rike sich zu Wort melden kann, um die Aussage des Schulleiters zu widerlegen, redet dieser auch schon weiter.
"Uns wurde dieses Jahr eine Lehrerin in den Fächern Chemie und Biologie zugewiesen. Damit können wir unseren Bedarf in diesen Fächern decken.
Rike reißt der Geduldsfaden. Da sie keine Hoffnung hat, dranzukommen, unterbricht sie Aschogreis einfach: "Und was ist mit den Fächern Musik und Erdkunde, von denen die meisten noch nie etwas gehört haben?"
Der "Realschulrektor Aschogreis läßt sich in seiner Rede nicht stören. "Des weiteren wird eine unserer Fachkräfte in Englisch und Deutsch im nächsten Jahr in Mutterschaftsurlaub gehen. Doch das haben wir auch schon organisatorisch gelöst. Herr Schottig wird diesen Unterricht übernehmen."
Aschogreis zieht seine Rede ohne Atempause durch. Widerspruch ist vorerst einmal nicht möglich. Die SchülerInnen fühlen sich nicht ganz wohl in ihrer Haut. Sie wissen, daß so manches nicht ganz richtig ist und merken gleichzeitig, wie unfähig sie sind, dem "Chef in's Wort zu fallen. Kai macht zwischendurch Anstalten, sich zu Wort zu melden, wird aber mit dem Hinweis, er solle warten, bis Aschgreis zu Ende geredet habe, dezent gestoppt.
Die Stimmung wird dadurch sehr frostig und angespannt, da alle merken, daß die SchülerInnen murren. Ihre Unerfahrenheit wird schamlos ausgenutzt. Niemand kommt ihnen und ihrer Kritik entgegen. Rike denkt nur: "Wenn das bei unserem Antrag genauso läuft, sehe ich ganz schön schwarz." Sie ist ziemlich sauer. Schulleiter Aschogreis erzählt noch eine Menge unwichtige Dinge. Von irgendwelchen Wettkämpfen und Preisträgern. Schließlich gratuliert er Rike zu ihrer Wahl als SchülerInnensprecherin und weist auf Erlasse des Kultusministers hin. Rike wird ungeduldig. Für sie ist einzig und allein der Tagesordnungspunkt über die vorgeschlagene Projektwoche wichtig. Zudem empfindet sie die Atmosphäre als kalt, unfreundlich und gegen die SchülerInnen gerichtet. Endlich ist Aschgreis fertig und leitet Tagesordnungspunkt drei ein.
"Kommen wir zu TOP drei. Uns liegt ein Antrag der SV zur Durchführung einer Projektwoche vor. Will einer der SchülerInnenvertreterInnen diesen Antrag erläutern?" Rike meldet sich. "Ja bitte, Rike."

Antrag zur Projektwoche

Antragsteller: Die SV der städtischen Gesamtschule Apfelbaum

Die Schulkonferenz möge beschließen:

  1. An der städtischen Gesamtschule Apfelbaum findet vom 28.6.1997 bis zum 2.7.1997 eine Projektwoche statt.
  2. Die Projektwoche steht unter dem Motto: "SchülerInnen machen Schule".
  3. Die Schulkonferenz würde es begrüßen, wenn eine gute Zusammenarbeit zwischen LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen stattfinden könnte. Als erster Schritt dazu wird eine Planungsgruppe eingerichtet, an der alle interessierten LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen teilnehmen können.
  4. Die Schulkonferenz leitet diesen Beschluß an die obere Schulaufsichtsbehörde weiter und bittet diese um Genehmigung.

Begründung:

  1. Beschreibung: In einer Projektwoche werden Arbeitsgruppen gebildet, die die im Unterricht theoretisch erarbeiteten Stoffe und Themen praktisch umsetzen bzw. erweitern.
    1. Eine Projektwoche ist sinnvoll, da praktisch durchgeführte bzw. erarbeitete Stoffe und Themen besser behalten werden.
    2. In einer Projektwoche kommen LehrerInnen und SchülerInnen auch außerhalb des Klassenzimmers in Kontakt, um ohne Leistungsdruck etwas gemeinsames zu schaffen.
    3. In einer Projektwoche arbeiten SchülerInnen aus verschiedenen Stufen an bestimmten Themen. Dadurch wird der soziale Lernprozeß gefördert.
    4. Weitere Begründungen erfolgen mündlich.

Rike ist ziemlich aufgeregt. "Im SchülerInnenrat hatte jemand die Idee, eine Projektwoche zu machen, äh, mit dem Thema 'SchülerInnen machen Schule'. Der Vorschlag wurde von uns diskutiert und der Antrag schließlich einstimmig angenommen. Außerdem wurde ein Ausschuß beauftragt ein genaues Konzept zu erarbeiten."
Da - fast - alle ihr aufmerksam zuhören, redet Rike etwas ruhiger weiter: "Während dieser Woche sollen alle SchülerInnen, LehrerInnen und, wenn es geht, auch Eltern gemeinsam an bestimmten Themen arbeiten. JedeR soll die Möglichkeit erhalten, das zu tun, was ihm am meisten Spaß macht oder interessiert. Die Teilnahme ist für die SchülerInnen natürlich Pflicht, da in diesem Zeitraum der reguläre Unterricht ausfällt. Die LehrerInnen leiten die jeweiligen Projektgruppen, doch ist es uns dabei sehr wichtig, daß in diesen Tagen von LehrerInnen und SchülerInnen gleichberechtigt gearbeitet wird. Die LehrerInnen sollen nicht alleine vorbereiten und das dann den SchülerInnen vorsetzen und die SchülerInnen sollen nicht lediglich konsumieren. Am letzten Tag soll ein 'Tag der offenen Tür' stattfinden, wo alle Ergebnisse vor- und ausgestellt werden können. Ja, ich weiß nicht, was sie sonst noch wissen möchten. Vielleicht reden wir erstmal darüber."
Aschogreis bedankt sich bei Rike für ihren Beitrag und fragt:" Wird dazu das Wort gewünscht?" Er erteilt einer Elternvertreterin das Wort. "Das ist ja alles gut und schön", beginnt sie, "aber was soll eigentlich das Ziel dieses Unternehmens sein? Sie haben in ihrem Antrag zwar einiges dazu formuliert, aber mir ist noch nicht ganz klar, was eine Projektwoche vom normalen Unterricht unterscheidet. Ich sehe keinen Sinn darin, eine Woche lang zu tun, was einem Spaß macht und dadurch Unterricht ausfallen zu lassen."
Kai: "Es muß sich ja nicht ausschließen, daß in der Schule etwas Spaß macht und trotzdem einen Sinn hat. Wir haben uns dafür extra den Termin vor den großen Ferien ausgesucht, da ja zu der Zeit erfahrungsgemäß nicht allzuviel mehr läuft."
"Doch gerade die Zeit vor den großen Ferien ist für uns Lehrer immer sehr hektisch und mit viel Arbeit vollgepackt", wirft Herr Labermann ein. "Ich persönlich, und ich glaube ich spreche da im Namen vieler Kolleginnen und Kollegen, könnte diesen zusätzlichen Arbeitsaufwand nur schwer verkraften." "Nun ja", wirft Kai ein, "vielleicht ist der Termin dann doch nicht der glücklichste, aber das ist ja auch nicht das Hauptproblem. Wenn alle so eine Projektwoche durchführen wollen, gibt es bestimmt einen Zeitpunkt, mit dem alle zufrieden sind."
Frau Schaltschnell fragt die SchülerInnenvertreterInnen, wie sie sich die Einbeziehung der Eltern vorstellen. Maria entgegnet: "Wir haben uns überlegt, daß viele LehrerInnen Schwierigkeiten haben werden, Projekte zu leiten, die nicht zu ihrem Fach gehören. Natürlich sollen sie erst 'mal die Möglichkeit haben, das zu wählen bzw. vorher dem Ausschuß als Wunsch zuzuleiten, was sie für wichtig halten und wovon sie finden, daß es behandelt werden sollte und daß es sie interessiert. Darüber hinaus haben wir uns vorgestellt, daß Eltern in bestimmten Bereichen ebenfalls kompetent sind. Sie könnten somit ihr Wissen in die Projekte einbringen. Außerdem sollen sie ebenfalls in einzelnen Gruppen mitarbeiten können. Ich stell' mir das ganz toll vor, wenn Eltern zusammen mit ihren Kindern und deren LehrerInnen etwas machen; ganz ohne Druck und trotzdem produktiv." Rudi fügt hinzu: "Das Problem ist an dieser Stelle natürlich, daß die meisten Eltern berufstätig sind und deshalb kaum die Möglichkeit haben werden, in den Projektgruppen mitzuwirken. Sie können aber auf alle Fälle im Ausschuß mitarbeiten und vor allen Dingen ihre Ideen und ihr Wissen zur Verfügung stellen."
Die Stimmung bessert sich. Die Eltern scheinen sehr interessiert.
Schulleiter Aschogreis wiegelt 'mal wieder ab: "Um einen Beschluß mit einer derartigen Tragweite fassen zu können, müßten uns die Beschlüsse der entsprechenden Gremien vorliegen. Ihr habt uns zwar Euren Antrag eingereicht, doch haben sowohl die LehrerInnenkonferenz als auch die Schulpflegschaft sich vor der heutigen Sitzung nicht mehr zusammenfinden können, um darüber zu befinden. Ich würde daher vorschlagen, Euren Antrag zurückzustellen und statt dessen die LehrerInnen und Eltern erst einmal darüber reden zu lassen." Kai will einem endlosen Instanzenweg vorbeugen und sagt: "Wir möchten dann aber, daß im Protokoll vermerkt wird: 'Die LehrerInnenkonferenz und die Schulpflegschaft befinden auf ihrer nächsten Sitzung über den Vorschlag der SV, eine Projektwoche stattfinden zu lassen'."
Aschogreis: "Wenn niemand mehr das Wort wünscht, würde ich gerne zur Abstimmung kommen." Es meldet sich niemand mehr. Der Vorschlag des Schulleiters wird mehrheitlich bei zwei Enthaltungen angenommen.
Direktor Aschogreis: "Damit ist dieser Tagesordnungspunkt abgeschlossen. Wir kommen jetzt zu TOP vier: Verschiedenes. Möchte jemand etwas dazu sagen? Das ist nicht der Fall. Dann erkläre ich die heutige Sitzung für geschlossen. Es ist 21:30 Uhr. Ich danke Ihnen für Ihr Kommen und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend."
Die Versammlung löst sich auf. Die VerbindungslehrerInnen stellen sich noch zu den SchülerInnen, die gerade dabei sind, einzuschätzen, ob das ein vielversprechendes Ende war oder nicht.
Rike: "Die halten uns nur hin. Keiner will die Projektwoche." "Das würde ich nicht so sagen", erwidert Maria, "es gibt bestimmt einige, die den Vorschlag gut fanden. Laßt uns erst 'mal abwarten." Herr SchülerInnenfroh meint: "Die Würfel sind noch nicht gefallen. Jetzt kommt es darauf an, was Ihr für eine Info-Arbeit macht. Ihr dürft die LehrerInnen und Eltern nicht so einfach in ihre Gremien zurückgehen lassen. Sie müssen genau wissen, wenn möglich schriftlich, was Ihr machen wollt. Dann habt Ihr gute Chancen.
"Aber die Stimmung war unheimlich negativ geladen", sagt Rike etwas gefrustet. "Das ist aber doch häufig so bei Vorstellungen, die wir SchülerInnen einbringen", meint Kai. "Die können sich meist nicht vorstellen, daß von uns auch positive Sachen kommen."
Eine Schulkonferenz ist natürlich etwas anderes als ein SchülerInnenrat. Da herrscht eine besondere, gewichtige und vielleicht auch etwas spießige Atmosphäre. Für Rike ist das neu und allein deshalb auch ein wenig unangenehm.

Es geht weiter

Direkt am nächsten Schultag informiert sie am
Schwarzen Brett" über den neuen Stand der Projektwoche.

Schwarzes Brett

Am schwarzen Brett, das allerdings auch rot oder grün sein darf, kann man Informationen aller Art gut vermitteln. Dabei ist es wichtig, daß man seine Mitteilungen auch entsprechend verpackt. Je größer und je bunter man das tut, desto höher sind die Chancen, die SchülerInnen zu erreichen. Ihr habt als SV das Recht, alles außer kommerzieller oder parteipolitischer Werbung aufzuhängen und braucht dazu auch nicht die Genehmigung der Schulleiterin oder des Schulleiters.

Außerdem lädt sie zu einem Treffen des Ausschusses ein. Daneben hängt sie das Protokoll der letzten SchülerInnenratssitzung, daß Martin schon fertig geschrieben hat, und noch eine Liste, wieviel Wandertage jeder einzelnen Klasse zustehen. Sie wurde während den Pausenberatungen der SV so oft danach gefragt, daß sie sich kurzerhandentschlossen hat, es auszuhängen.

SV-Raum

Der SV-Raum, den jede Schule der SV zur Verfügung stellen muß, sollte vor allem als Anlaufstelle und Treffpunkt verstanden werden. Das setzt voraus, das er auch regelmäßig besetzt ist. Dazu könnt ihr einen Sprechstundenplan aushängen, aus dem hervorgeht, wer wann in welcher Pause oder welcher Freistunde zu erreichen ist und wann Eure regelmäßigen Treffen stattfinden. So könnt ihr Euch von den SchülerInnen wichtige Anregungen holen und die SchülerInnen können ihre Wünsche und Beschwerden loswerden. Der Kontakt zu den SchülerInnen ist sehr wichtig für jede SV-Arbeit.

Überhaupt stellt Rike immer häufiger fest, daß die SchülerInnen keine Ahnung von ihren Rechten haben. Sie wissen nicht, wann und wie oft Tests oder Klassenarbeiten geschrieben und wann keine Hausaufgaben aufgegeben werden dürfen, wie das mit den sogenannten
Strafarbeiten ist und wann man wegen
Pfuschen eine Sechs bekommen kann. Sie hat sich darüber vorher nie so richtig Gedanken gemacht, aber merkt, daß in diesem Bereich eine Menge getan werden muß. Doch soviel Ahnung hat sie auch nicht, will sie sich aber beschaffen. Deshalb beschließt sie für sich, doch nochmal das LSV-Rechtshandbuch durchzulesen... .
Schließlich hat sie noch schriftlich ausformuliert, was unter "Mentorenarbeit" zu verstehen ist.

Mentorenarbeit

"Mentorenarbeit", man kann sie auch "Unterstufenbetreuung" nennen, funktioniert wie folgt: Je zwei ältere SchülerInnen übernehmen die Betreuung einer Klasse des fünften oder sechsten Schuljahres. Sie gehen in "ihre" jeweilige Klasse, wenn diese ihre SV-Stunden hat, reden mit den UnterstufenschülerInnen über ihre Probleme, helfen beim Organisieren von Klassenfeten oder Wandertagen, etc. . Gleichzeitig erklären sie die Aufgaben der SV und die gerade laufenden Aktionen und vermitteln bei eventuellen Problemen mit den LehrerInnen. Durch diese konkrete Hilfe wird den neuen SchülerInnen die SV als ihre Interessenvertretung bewußt und sie werden vielleicht gegenüber der "Autorität" LehrerIn etwas kritischer. Eine weitere Möglichkeit ist die Einrichtung einer Mini-SV. Das ist im Prinzip eine SV nur für die Unterstufe. Sie entsendet eineN VertreterIn in den SV-Vorstand und wird auch von einer Person von dort betreut. Häufig fällt es den "Kleinen" leichter dort ihre Interessen zu vertreten als mit den Älteren zusammen. Damit sind die ersten Schritte getan, den eigenen "SV-Nachwuchs" zu sichern.

Rike wird es fast schon ein bißchen mulmig, wenn sie sieht, was alles zu tun ist, aber sie ist ja nicht allein und ihre StellvertreterInnen helfen prima mit. Mit den gemütlichen Pausen ist es allerdings vorbei, immer wieder heißt es: "Du, Rike, kannst Du vielleicht 'mal... ."
Die Sache mit den Mentoren hat Martin übernommen. Er will ein Treffen mit allen interessierten SchülerInnen durchführen und mit den KlassenlehrerInnen sprechen. Rike ist ganz froh, daß sich darum erst 'mal nicht zu kümmern braucht. Sie will sich voll und ganz auf die Durchführung der Projektwoche konzentrieren.
Der SchülerInnenausschuß arbeitet hierzu schließlich ein Konzept aus, welches konkrete Vorstellungen und Ideen enthält. Das gibt Rike den VerbindungslehrerInnen und dem Direx zur Weiterleitung an die LehrerInnenkonferenz und die Schulpflegschaftsvorsitzende.
Von letzerer erhält sie prompt eine Einladung zur nächsten Schulpflegschaftssitzung, um über die Projektwoche zu referieren. Sie geht mit Kai dorthin, und es gelingt ihr die Eltern vom Konzept der SV zu überzeugen. Als am Ende der Sitzung abgestimmt wird, sind über drei Viertel der Eltern für die Projektwoche.
Rike und Kai sind glücklich. Wenn die Eltern- und SchülerInnenvertreterInnen sowie Herr SchülerInnenfroh und Frau Schaltschnell alle für den Antrag stimmen, haben sie bereits die Mehrheit in der Schulkonferenz für sich gewonnen. Aber sie weiß auch, daß es nicht reicht, nur die Mehrheit zu haben. Wenn die LehrerInnen nicht geschlossen hinter der Projektwoche stehen, ist sie organisatorisch und inhaltlich schwer durchführbar. Gespannt wartet sie auf die LehrerInnenkonferenz. So schlecht wie sie nach der Schulkonferenz dachte, stehen die Dinge gar nicht. Die LehrerInnen waren wie die Eltern vom Konzept der SV sehr angetan und begrüßen die Projektwoche ebenfalls.
Nun muß nur noch die nächste Schulkonferenz einberufen werden. Doch Aschogreis läßt sich erstaunlich viel Zeit damit. Beim nächsten SV-Vorstandstreffen beschließen die SchülerInnenvertreterInnen selbst mit Hilfe der Eltern eine Schulkonferenz zu fordern.

Es geht los!

Nach den positiven Ergebnissen in den einzelnen Gremien ist die Abstimmung innerhalb der Schulkonferenz praktisch schon im Vorhinein klar. Die einzelnen VertreterInnen äußern lediglich noch ihre Vorstellungen bezüglich der Durchführung. Von der Schulkonferenz wird ein Ausschuß mit der weiteren Organisation beauftragt, dem Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen angehören. Der Ausschuß ist öffentlich, daß heißt jedeR die/der will, kann mitarbeiten. Es kann also losgehen.

Flugblätter

Informationen zu speziellen Themen könnt Ihr ergänzend zum Schwarzen Brett auch noch über Flugblätter verbreiten. Diese Flugblätter sollten möglichst gut mit Zeichnungen und Graphiken aufgemacht sein und nicht wie eine "Bleiwüste" (eine Seite nur voller Text) aussehen. Flugblätter könnt Ihr mit Hilfe der in der Schule zur Verfügung stehenden Geräte und Mittel drucken oder vervielfältigen. Diese muß Euch die Schule kostenlos zur Verfügung stellen. Rechtlich gilt für Flugblätter der SV, da sie kein "allgemeinpolitisches Mandat" hat, daß nur schulische Themen behandelt werden können. Unbenommen dessen kann natürlich einE SchülerInnenvertretern als Privatperson ein Flugblatt verteilen. Zwei Dinge sind weiterhin zu beachten: Das Flugblatt muß wie jede Druckschrift eineN V.i.S.d.P. (VerantwortlicheR im Sinne des Pressegesetzes) enthalten und der/dem SchulleiterIn ist vor der Verbreitung ein Exemplar zur Kenntnisnahme (und zu mehr auch nicht) zu überreichen.

Rike informiert die SchülerInnen darüber, daß eine Projektwoche stattfinden soll und wie sie ablaufen wird:
Zuerst werden an mehreren Stellen in der Schule - auch im LehrerInnenzimmer - lange Tapetenstücke ausgehängt, mit dem Hinweis, daß hier Vorschläge zur Projektwoche gesammelt werden. Nach ungefähr vierzehn Tagen beginnt der Ausschuß diese auszuwerten. Danach werden an SchülerInnen und LehrerInnen Wahlzettel ausgeteilt, wo man das gewünschte Projekt und zwei Ausweichprojekte ankreuzen kann. Da gibt es zwar ein paar Problemchen mit der Verteilung, aber im Großen und Ganzen sind die Beteiligten zufrieden.
Eine Woche vor Beginn der Projektwoche verschickt Rike noch eine Presseerklärung an alle lokalen Zeitungen:

Pressearbeit

Um die außerschulische Öffentlichkeit über Aktionen von Euch zu informieren, ist Pressearbeit sehr wichtig. Ihr könnt zum Beispiel die Zeitungen vor Ort einladen, z. B. bei einer Projektwoche vorbeizuschauen. Dann ist es durchaus wahrscheinlich, daß einE LokalredakteurIn Euch besucht und einen Artikel über die Sache schreibt. Oder Ihr könnt die Redaktion bitten, einen Hinweis auf Eure Aktionen zu geben. Zudem könnt Ihr Euch als SV zu verschiedenen Themen mit einer Presseerklärung äußern, oder Leserbriefe schicken.

Städtische Gesamtschule Apfelbaum
Die SchülerInnenvertretung
Die SchülerInnensprecherin
Rike Berkenbusch
Apfelstr. 1
W-4567 Apfelbaum
Tel.: 01234/56789


Apfelbaum, am 20. 6. 1997

An die Presse in Apfelbaum

Pressenotiz zur Projektwoche der Gesamtschule Apfelbaum

"SchülerInnen machen Schule". Unter diesem Motto veranstaltet die
Städtische Gesamtschule Apfelbaum vom 28.6.97 - 2.7.97 eine Projektwoche.
Unter der Anleitung der LehrerInnen werden sich SchülerInnen in 
ungefähr 28 Projektgruppen wie "Schulhofgestaltung", 
"AusländerInnenfeindlichkeit", "Mädchen und Frauen in der Schule",
"Frieden" und vielen anderen beschäftigen.
Die Arbeitsergebnisse der Gruppen werden am Samstag, den 2.7.1997 von
8:00 Uhr bis 13:00 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein umfangreiches
Kulturprogramm, in dessen Rahmen auch eine griechische Tanzgruppe auftreten
wird, begleitet das Tagesgeschehen. Für das leibliche Wohl der
BesucherInnen sorgt der Kochkurs der Gesamtschule Apfelbaum. Abends findet
ab 18:00 Uhr eine Fete in der Aula der Schule statt, die von der SchülerInnenvertretung
organisiert wird.

Wir laden sie recht herzlich zu unserem "Tag der offenen Tür" ein.

Mit freundlichen Grüßen

Rike Berkenbusch
(SchülerInnensprecherin)
Vor der Projektwoche treffen sich die Gruppen noch einmal, um Fragen nach Material und Arbeitsweise zu klären, unddann geht es los... .

... und was dabei herauskam:

Viele interessante Dinge. Das Oberthema war so frei, das fast alles möglich war. Eine Woche lang ging es bunt, fröhlich und vor allen Dingen freundlicher als sonst in der städtischen Gesamtschule Apfelbaum zu. Eine Projektgruppe hat einen bis in's kleinste gehenden Arbeitsplan für die Gestaltung des Schulhofes gemacht und einen Klassenraum als riesige Urwaldlandschaft ausgemalt. Ein anderes Projekt beschäftigte sich mit dem Thema "Flüchtlinge in der Welt" und war nachher betroffen, wieviele Vorurteile es gegen Fremde in Deutschland gibt und wie unbegründet sie sind. Desweiteren beschäftigte sich eine Gruppe mit dem Thema Frieden und fertigte ein Wandbild auf dem Schulhof an. Daraus hat sich dann später eine Friedens-AG gegründet.
Die Projektgruppe "Umweltschutz in der Schule" hat erstmal alles gründlich unter die Lupe genommen und an vielen Stellen des Schulalltags Dinge gefunden, die so nicht sein müßten. So kippen z. B. die ChemielehrerInnen ihren ganze giftige Brühe einfach in den Ausguß und der Schulkopierer wird nicht mit dem mittlerweile doch überall üblichen Umweltpapier gefüttert. Der Hausmeister verkauft die Milch in Tetra-Packs, die nachher nur noch weggeworfen werden können und nicht in Flaschen, die man ausspülen und zurückgeben kann. "Das ist doch 'ne dicke Sauerei, meinte einer und schlug vor, mit anderen Schulen in der Umgebung eine Umweltaktion aufzuziehen und die ganzen Tetra-Packs der Schulen dem Bürgermeister vor sein neues Rathaus zu schaufeln. Dazu haben die SchülerInnen Kontakt zur BezirksschülerInnenvertretung aufgenommen und vorgeschlagen, gemeinsam darüber nachzudenken.

BezirksschülerInnenvertretung (BSV)

In vielen Kreisen und kreisfreien Städten gibt es sie, in anderen noch nicht, eine BSV. Sie ist der Zusammenschluß der SVen im Kreisgebiet bzw. im Gebiet größerer Städte, die sich um Angelegenheiten kümmert, die mehrere oder alle Schulen des Kreises oder der kreisfreien Stadt betreffen. Sie vereint die SVen und gibt ihnen somit mehr "Schlagkraft". Dazu veranstaltet sie Bezirksdelegiertenkonferenzen, zu denen von jeder Schule VertreterInnen eingeladen werden. Diese bestimmt die Richtlinien der BSV-Arbeit, sprich, was gemacht werden soll, und wählt in den meisten Fällen auch einen Vorstand und eineN BezirksschülerInnensprecherIn.
BSVen sind wichtige Anlauf- und Informationsstellen für jede SV. Hört Euch doch mal um, ob es nicht auch bei Euch eine BSV gibt oder gründet kurzerhand eine. Infos gibt's bei LSV-Geschäftsstelle per Post, Fax oder Telefon. Oder kommt doch mal vorbei!

Die Projektgruppe "Demokratische Schule" hat sich mit den Rechten der SchülerInnen beschäftigt. Dabei haben sie vieles gefunden, was sie gerne ändern würden. "Das die LehrerInnen mehr Stimmen in der Schulkonferenz haben als wir ist doch total ungerecht. Wir sind doch viel mehr und müssen nachher alles genauso ausbaden", waren sie der Meinung. "Aber das sind doch alles Landesgesetze von denen da oben, da können wir ja 'eh nichts machen", bemerkte ein Schüler. Da fiel einem ein, daß es doch die LandesschülerInnenvertretung gibt und das man sich bei denen 'mal melden könnte.

LandesschülerInnenvertretung Nordrhein-Westfalen (LSV NW)

Die LSV NW ist der Zusammenschluß aller BSVen in Nordrhein-Westfalen und somit auch aller SVen im Lande. Sie soll die Interessen der SchülerInnen vertreten, wenn es um Entscheidungen im Landtag geht. Sie vereint die SVen und verschafft den SchülerInnen somit die Möglichkeit auch ein "Wörtchen" beim Kultusministerium mitzureden, wenn es neue Schulgesetze geben soll. Jede BSV entsendet Delegierte an die Landesdelegiertenkonferenz (LDK). Dort wird der Landesvorstand (LaVo) und die/der LandesschülerInnensprecherIn gewählt und die Richtlinien für die Landesarbeit festgelegt. Außerdem werden landesweite Aktionen geplant (z. B. gegen Sparmaßnahmen, etc.).
Die LSV NW unterhält ein Büro in Düsseldorf, wo ihr Informationen über das, was zur Zeit im Land so läuft, bekommen könnt. Außerdem gibt es Materialien zu verschiedenen Themen, z. B. das Rechtshandbuch, was Du gerade in der Hand hälst. Aber auch zu Schulpolitik (Gesamtschule, Koedukation, ...) und anderen Dingen (Gewalt an Schulen, Rechtsextremismus) könnt ihr Sachen bekommen. Außerdem veranstaltet die LSV NW ab und an Seminare für SchülerInnen.

BundesschülerInnenvertretung (BuSV)

Was die BundesschülerInnenvertretung für Aufgaben hat, kannst Du Dir sicherlich jetzt auch vorstellen. Sie kümmert sich um Belange, die die ganze Bundesrepublik betreffen, wie Schulzeitverkürzung und Schulstrukturen. Zudem veranstaltet sie einmal im Jahr einen SchülerInnenkongreß und dient dem Austausch der LSVen in den einzelnen Bundesländern.

Dies war jedoch nicht alles, was in der Projektwoche gelaufen ist. Überall war ein buntes Treiben, viel Gelächter und viel Spaß. Es lag eine ansteckende gute Laune in der Luft und selten waren so wenige krank oder wollten krank sein wie in dieser Woche. Einige Spontis malten am "Tag der offenen Tür ein riesiges Plakat "So bunt kann Schule sein! und hängten es über dem Eingang auf.
Die Fete der SV dauerte anschließend bis spät in die Nacht, zumal Kai den Hausmeister mit einem kleinen Geschenk flüssiger Natur versöhnlich gestimmt hatte. Durch den Verkauf der Eintrittskarten und der Getränke hat die SV außerdem noch eine ordentliche Stange Geld gemacht.

Finanzen

Schulträger:
Viele Städte und Gemeinden zahlen den SVen einen Etat, der bei 50 Pfennigen bis einer Mark pro SchülerIn liegt. Dazu sind sie auch verpflichtet, denn eine SV muß ja irgendwie arbeiten können. Sollte Eure Stadt oder Gemeinde nichts dergleichen tun, solltet Ihr dagegen, am besten mit Hilfe der BSV, etwas unternehmen. Einige Schulträger behaupten, daß dieses Geld im Verwaltungshaushalt der Schule enthalten ist, über dessen Verteilung die jeweilige Schulkonferenz entscheidet.

Eigenfinanzierung:
Da gibt es zwei effektive Möglichkeiten. Entweder Ihr fordert die SchülerInnen auf, jährlich einen gewissen Betrag zu entrichten (vielleicht eine Mark) oder Ihr organisiert z. B. eine SV-Fete. Da kommt mit Eintritt und Getränken oftmals ganz schön was zusammen.

Spaß gemacht hat die Projektwoche fast allen und das kommt in der Schule selten genug vor. Rike ist allerdings auch ein bißchen froh, daß alles überstanden ist. Aber andererseits überlegt sie: "Da war doch letztens die Sache mit... . Da könnten wir doch mal... .